Das virtuelle Digitalgebäude
Die virtuelle Baustelle
Kompendium für Lernende und Lehrende

tueren_fenster.jpg

Außentüren

Abb. 1 Hauseingangstür mit Fluchtweganforderung (nach außen öffnend)
Quelle: Bubiza

Grundlagen / Anforderungen

Außentüren schaffen die nötigen Zugangsmöglichkeiten zu einem Gebäude und sind zusätzlich häufig Bestandteil des ersten Rettungswegs aus einem Gebäude heraus. Daher kann es je nach Landesbauordnung, Gebäudeklasse und Nutzung eines Gebäudes verschiedene baurechtliche Anforderungen an Außentüren hinsichtlich Anzahl, Größe und Funktion geben.

Aus nachfolgende Punkte können sich zudem weitere Anforderungen ergeben:

  • Barrierefreiheit
  • Schallschutz
  • Brandschutz
  • Einbruchsschutz
  • Wärmeschutz

Öffnungsrichtung

Die gewünschte Öffnungsrichtung einer Tür hängt von verschiedenen Faktoren, wie z. B. der Nutzung und Einrichtung der Räume und den baulichen Gegebenheiten ab und muss dementsprechend bei Planung und Einbau der Tür berücksichtigt werden. Insbesondere wenn an Eingangstüren baurechtliche Anforderungen als Flucht- und Rettungsweg (z. B. bei öffentlichen Gebäuden, Schulen, Bürogebäuden, etc.) gestellt werden, ist die Öffnungsrichtung nach außen zwingend vorgegeben.

Um Missverständnisse und Planungsfehler zu vermeiden, wird die Scharnierseite einer Tür nach DIN 107 „Bezeichnung mit links oder rechts im Bauwesen“ festgelegt. Ausgehend von der Seite zu der die Tür öffnet, spricht man von DIN rechts, wenn die Bänder (Scharniere) an der rechten Seite angebracht sind und DIN links, wenn die Bänder links angeordnet sind.

t-c3-bcranschlag-din_2.jpg

Abb. 2 DIN Bezeichnung der Öffnungsrichtung
Quelle: Bubiza

Darstellung im Plan

In Grundrissplänen wird die Öffnungsrichtung von Türen dargestellt, indem das Türblatt und der Flugkreis des Türblatts mit einer Linie gekennzeichnet werden.

tueren-plandarstellung.jpg

Abb. 3 DIN Bezeichnung der Öffnungsrichtung im Grundriss
Quelle: Bubiza

Einbau

Positionierung

Die Positionierung einer Tür richtet sich in der Regel nach der Raumaufteilung und Nutzung der Innenräume. In Holzrahmenbauwänden werden Türöffnungen an der geplanten Stelle unabhängig von der restlichen Einteilung der Wandstiele (Rastermaß) durch die Anordnung zusätzlicher Hölzer (Sonderstiele) eingebaut. Die Rohbauöffnung, also das lichte Maß zwischen den Hölzern der Türöffnung, sollte zwischen 1 und 2 cm größer als das tatsächliche Fertigungsmaß der Tür sein. Diese Einbauluft ist nötig, um die Tür ausrichten und fachgerecht anschliessen zu können.

tuer.jpg

Abb. 4 Sonderstiele der Türöffnung
Quelle: Bubiza

Insbesondere bei Holzrahmenbauwänden muss bei der Positionierung von Türen darauf geachtet werden, dass in diesem Bereich keine Lastabtragung erfolgen darf. Gegebenenfalls müssen also ausreichend dimensionierte Sturzhölzer über Türen eingebaut werden, um Vertikallasten auf die Stiele links und rechts neben der Türöffnung übertragen zu können.

Befestigung

Zunächst wird die Tür in der Türöffnung ausgerichtet und meist mit kleinen Kunststoff- oder Holzkeilen in der richtigen Position fixiert.

Zur Abtragung der Eigenlast der Tür sowie von Vertikallasten, die sich aus der Nutzung ergeben (Betreten der Türschwelle), muss diese im Schwellenbereich vollflächig kraftschlüssig unterfüttert werden. Das erfolgt mittels sogenannter Tragklötze, die ebenfalls aus Kunststoff oder Holz bestehen. Zwischen oberem Türrahmen und Sturzriegel darf keine kraftschlüssige Befestigung erfolgen. Dadurch wird verhindert, dass Vertikalkräfte aus der Konstruktion auf die Tür übertragen werden und diese beschädigen oder die Funktionalität behindern (Klemmen der Tür).

Die Abtragung von Horizontallasten, die z.B. durch Winddruck oder das Öffnen und Schließen der Tür entstehen, erfolgt mittels spezieller Direktbefestigungsschrauben, die an dafür vorgesehenen Stellen seitlich durch den Türrahmen in die angrenzenden Stiele der Wand geschraubt werden.

tuer_befestigung.jpg

tuerbefestigung_2.jpg

Abb. 5 (oben) Im Türrahmen sichtbare Direktbefestigungsschrauben; Abb. 6 (unten) Direktbefestigungsschraube im Bereich der Einbauluft zwischen Sonderstiel und Türpfosten
Quelle: Bubiza

Wind- und Luftdichtung

Genau wie Fenster in Außenwänden, stellen auch Außentüren einen Teil der wärmetechnischen Gebäudehülle dar und müssen innen luftdicht und außen wind- und schlagregendicht an die Konstruktion angeschlossen werden.

Luftdichtung

Von vielen Herstellern werden Türen angeboten, an die bereits eine Luftdichtungsbahn angeschlossen ist. Nachdem die Tür in ihrer endgültigen Position fixiert ist, wird dann diese Luftdichtungsschürze an der Rauminnenseite an die Luftdichtheitsschicht der Außenwand angeklebt. Hier muss besonders sorgfältig gearbeitet werden, um auch in den Eckbereichen eine fugenfreie Verklebung zu gewährleisten.

tuerluftdicht_1.jpg

Abb. 7 Luftdichtungsschürze einer Außentür
Quelle: Bubiza

Winddichtung

Ein wind- und schlagregendichter Anschluss von Türen nach außen hin ist nötig um die Konstruktion und das Gebäudeinnere vor Witterungseinflüssen zu schützen. Nachdem die Tür in Position sitzt, wird der zur Montage nötige Luftspalt mit einem wind- und schlagregendichten Kompriband verschlossen. Viele Hersteller bieten zur Tür dazugehörige Systeme an.