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Außenwandbekleidungen und Fassaden

Bekleidungen aus Holz und Holzwerkstoffplatten

Abb. 1 vorvergraute Lärchenholzfassade als Stülpschalung
Quelle: Appenrodt

Grundlagen

Außenwandbekleidungen erfüllen meist mehrere Funktionen. Zum einen sollen sie dem Gebäude ein ansprechendes Aussehen verleihen zum anderen sollen die hinter der Bekleidung liegenden Konstruktionsschichten der Wand vor Witterungseinflüssen geschützt werden. So sind vorgehängte Bekleidungen ideal geeignet um Außendämmungen im Neubau und auch im Zuge von energetischen Sanierungen zu schützen.

Im Holzbau werden Außenwandbekleidungen überwiegend aus Holz (Vollholz), Holzwerkstoffen und Faserzementplatten hergestellt.

Aufbau

Außenwandbekleidungen bestehen in der Regel aus der sichtbaren eigentlichen Bekleidung, der dahinter liegenden Unterkonstruktion und ggf. einer Dämmschicht (z.B. auf der Tragkonstruktion aufgebrachte oder zwischen eine zusätzliche Kreuzlattung geklemmte Holzfaserdämmplatten).

Abb. 2 Benennung der Bauteile einer vorgehängten Fassade
Quelle: Bubiza

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Abb. 3 Fließkaschierte Fassadendämmplatte aus Steinwolle
Quelle: Bubiza

Bekleidungsarten aus Vollholz

Es gibt unterschiedlichste Ausführungsvarianten von Vollholzfassaden. Grundsätzlich lassen sie sich durch die Anordnung, bzw. die Ausrichtung der Bekleidung unterscheiden.

Vertikale Bekleidungen

Häufig ausgeführte vertikale Vollholzbekleidungen sind Boden-Deckel-Schalungen und Deckleistenschalungen.

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Abb. 4 Boden-Deckel Schalung
Quelle: Bubiza

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Abb. 5 Boden-Leisten Schalung
Quelle: Bubiza

Horizontale Bekleidungen

Häufig ausgeführte horizontale Vollholzbekleidungen sind Rhombusschalungen und Stülpschalungen.

Rhombusschalung

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Abb. 6 Rhombusschalung
Quelle: Bubiza

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Abb. 7,8,9 Stülpschalung
Quelle: Bubiza

Diagonale Bekleidungen

Mit Profilschalungen können Vollholzschalungen sowohl diagonal als auch vertikal und horizontal angeordnet werden.

Abb. 10 Diagonale Profilholzschalung
Quelle: Bubiza

Ausführung / Fachregel

Um den verschiedenen Beanspruchungen gerecht zu werden und einen möglichst optimalen Holzschutz zu gewährleisten, gibt es die Fachregel des Zimmererhandwerks für Außenwandbekleidungen aus Holz. Diese Fachregel stellt den aktuellen Stand der Technik dar und definiert Anforderungen an Material, Konstruktion und Ausführung. Grundsätzlich sollte also bei der Planung und Herstellung von Außenwandbekleidungen nach den Vorgaben der Fachregel gearbeitet werden.

Die Fachregel für Außenwandbekleidungen aus Holz kann bei der Fördergesellschaft Holzbau und Ausbau mbH bezogen werden.

Wärmedämmverbundsysteme

Abb. 11 Wärmedämmverbundsystem aus Holzfaserplatten
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Unter dem Begriff Wärmedämmverbundsysteme versteht man Werkstoffe zur Wärmedämmung von Gebäuden in Kombination mit einer Fassadengestaltung. In der Regel bestehen Wärmedämmverbundsysteme aus drei Schichten:

  • Wärmedämmschicht (hier kommen verschiedene Dämmstoffarten mit verschiedenen Befestigungssystemen zum Einsatz (Kleben, Dübeln, Klammern, Schienen))
  • bewehrter mineralischer Unterputz
  • Oberputz mit Schlussanstrich

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Abb. 12 Putz auf WDVS
Quelle: Bubiza

Dämmstoffe

Die zur Herstellung von Wärmedämmverbundsystemen im Holzhausbau am häufigsten verwendeten Dämmungen sind Holzfaserdämmplatten. Einige Fertighaushersteller verwenden jedoch auch Dämmstoffe aus expandiertem Polystyrol (EPS).

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Abb. 13 Holzfaserdämmplatten für Zuschnitt
Quelle: Bubiza

Historie

Die ersten Wärmedämmverbundsysteme wurden in Deutschland Mitte der 50er-Jahre angewendet, seit Mitte der 60er-Jahre auch in einem etwas größeren Umfang. Mit Inkrafttreten der Wärmeschutzverordnung 1977, die ab 2002 von der Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst wurde, erhöhten sich nach und nach die Anforderungen an WDVS. Dadurch stieg die Quadratmeterzahl an verbauten WDVS in dieser Zeit stark an. Seit 01.11.2020 hat das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die EnEV abgelöst.

Vor- und Nachteile

Für Wärmedämmverbundsysteme sind folgende Vorteile zu nennen:

  • sehr gute Wärmedämmung und dadurch Reduzierung von CO2 - Emissionen
  • keine ausgeprägten Wärmebrücken (bei fachgerechter Ausführung)
  • Wärmespeicherfähigkeit der Konstruktion bleibt voll erhalten
  • sommerlicher Wärmeschutz
  • Schaffung eines angenehmen Raumklimas

Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass der Einsatz von WDVS bei denkmalgeschützten Gebäuden oft nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist, da die Optik des Gebäudes unzulässig verändert werden würde.

Bauaufsichtliche Zulassung

Wärmedämmverbundsysteme müssen bauaufsichtlich zugelassen sein. Daher ist bei der Erstellung und Verarbeitung von WDVS dringend darauf zu achten, dass alle verwendeten Produkte, wie z.B. Dämmplatten, Klebe- und Armiermörtel, Gewebe, Eckwinkel, Dübel und sämtliche anderen Zubehörteile zugelassen und aufeinander abgestimmt sind.

WDVS aus Holzfaserplatten

Abb. 14 WDVS
Quelle: Bubiza

Wärmedämmverbundsysteme aus Holzfaserdämmplatten haben sich in den vergangenen Jahren im Holzrahmen- und Tafelbau etabliert und zählen zu den häufig verwendeten und bewährten Standardwandaufbauten. Ein entscheidendes positives Kriterium ist hierbei die Möglichkeit zur Realisierung von diffusionsoffenen Konstruktionen.

Je nach Plattentyp und Hersteller gibt es Platten mit einem durchgängig homogenen Aufbau sowie Platten, die aus mehreren Schichten verschiedener Rohdichte bestehen. Alle Platten müssen den Anforderungen der DIN EN 13171 entsprechen. Die hydrophobierung der Platten gewährt der Konstruktion nach dem Richten für einen begrenzten Zeitraum Witterungsschutz. Das bedeutet, dass die mit Holzfaserplatten bekleideten Außenwände nicht unmittelbar nach dem Richten fertig verputzt werden müssen. Über welchen Zeitraum eine Holzfaserplatte der freien Bewitterung ausgesetzt werden darf, hängt von den Herstellerangaben ab. Kritische Punkte bei übermäßiger Befeuchtung sind jedoch meistens die Schnittkanten der Platten.

Video: Zuschnitt von Holzfaserdämmplatten mit einer Seilsäge

Sockel

Ein kritischer Bereich bei der Anwendung von WDVS aus Holzfaserplatten ist der Sockelbereich (H ≤ 30 cm). In diesem Spritzwasserbereich ist eine Anwendung nur zulässig, wenn nachgewiesen werden kann, dass eine Befeuchtung des Dämmstoffs auszuschließen ist. Im Regelfall kommen daher im Sockelbereich feuchteresistente Dämmstoffe wie z.B. XPS (Perimeterdämmung) zum Einsatz. Die Fachregel empfiehlt mehrere Ausführungsvarianten mit unterschiedlichen Mindestabständen der Bekleidung zum Boden. Nachfolgend werden drei gängige Varianten mit Unterschiedlichen Mindestabständen gezeigt.

Variante 1

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Variante 2

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Variante 3

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Abb. 15, 16, 17 Regelkonforme Sockeldetails
Quelle: Bubiza

Befestigung

Die Holzfaserplatten werden direkt auf den Rippen der Tragkonstruktion Befestigt. Die Befestigung erfolgt entweder mit Breitrückenklammern, die mittels Schussgerät eingebracht werden oder mit Dämmstoffdübeln, die eingeschraubt werden. Dabei ist jede Platte auf mindestens zwei Rippen zu befestigen, stumpfe Stöße müssen auf einer Rippe liegen. Schwebende Stöße dürfen nur mit Platten ausgeführt werden, die eine Nut- und Feder- Profilierung aufweisen. Generell muss die Befestigung der Platten nach den Herstellerangaben erfolgen. (Mittlerweile gibt es von vielen Herstellern auch zugelassene Holzfaser-Dämmsysteme für die Anwendung auf mineralischen Untergründen aus Mauerwerk und Beton, die mit oder ohne Putz versehen sein können. Die Platten werden mit Klebemörtel an den Untergrund geklebt und zusätzlich mit bauaufsichtlich zugelassenen Dübeln befestigt.)

Abb. 18, 19 Breitrückenklammern, Dämmstoffdübel
Quelle: Bubiza

Video zur Befestigung von Holzfaserdämmplatten: