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Kompendium für Lernende und Lehrende

Konstruktionsvollholz (KVH) / Brettschichtholz (BSH)

KVH

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Abb. 1 KVH Balken
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Konstruktionsvollholz wird insbesondere im Holzhausbau für die Herstellung von Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen eingesetzt. Für diesen Bereich müssen entsprechend DIN 18334 (VOB / C) gegenüber DIN 4074 höhere Anforderungen an das festigkeitssortierte Schnittholz gestellt werden. Das Holz muss zumindest herzgetrennt eingeschnitten sein und eine Maßhaltigkeit von ± 1 mm sowie eine Holzfeuchte von 15 ± 3% aufweisen. Durch die Einschnittart und die technische Trocknung der Querschnitte wird die Rissbildung minimiert und eine hohe Formstabilität erreicht. Es werden hauptsächlich die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche der Festigkeitsklasse C24 verwendet. Entsprechend der Oberflächenbeschaffenheit wird in KVH-Si (sichtbare Qualität, vierseitig gehobelt und gefast) sowie KVH-NSi ( nicht sichtbare Qualität, egalisiert und gefast) unterschieden.

Keilzinkenstöße

Durch Keilzinkenstöße lassen sich Wuchsunregelmäßigkeiten und Fehlstellen entfernen und gleichzeitig Querschnitte in beliebiger Länge herstellen. Die Keilzinkenverbindung ist eine Längsverbindung von Hölzern. Die Enden von zwei Vollhölzern werden durch keilförmige Zinkung gleicher Teilung und gleichen Profils miteinander verklebt. Bei keilgezinkten Hölzern sind Lieferlängen von 13 m Standard. Die Herstellerbetriebe benötigen den Nachweis der Eignung zum Kleben tragender Holzbauteile nach DIN 1052-10 (Bescheinigung C3). Keilgezinktes Vollholz darf nur in den Nutzungsklassen 1 und 2 verwendet werden.

Abb. 2, 3 Keilzinken und Keilzinkenstoß
Quelle: Bubiza

Herstellung von KVH

Abb. 3 Herstellungsablauf für KVH
Quelle: Bubiza

BSH

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Abb. 4 BSH Balken
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Brettschichtholz wird insbesondere für weitgespannte und hochbelastete Bauteile aus dem Bereich des Ingenieurholzbaus verwendet. Brettschichtholz besteht aus mindestens drei Holzbrettlagen, die gewöhnlich faserparallel miteinander verklebt sind. Die einzelnen Holzlamellen sind technisch getrocknet, nach der Tragfähigkeit sortiert und durch Keilzinkung miteinander verbunden.

BSH besteht in der Regel aus Nadelholz (hauptsächlich Fichte), für spezielle Anwendungen ist aber auch BSH aus Laubholz (z.B. Buche) lieferbar.

Standardmässig ist BSH in rechteckigen Vorzugsquerschnitten lieferbar. Es lassen sich aber auch gebogene Binder oder Bauteile mit veränderlichem Querschnitt herstellen. Die Holzfeuchte beträgt bei Lieferung maximal 15 %.

BSH wird entsprechend der Oberflächenbeschaffenheit unterschieden in:

  • Industriequalität
  • Sichtqualität
  • Auslesequalität

Lamellen

Grundsätzlich wird die Anforderung gestellt, dass alle Lamellen die Markröhre auf der gleichen Seite haben müssen.

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Abb. 5 Lamellen in gleicher Anordnung
Quelle: Bubiza

Lediglich bei BSH in der Nutzungsklasse 3 müssen die jeweils außen liegenden Lamellen die Markröhrenseite nach außen haben.

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Abb. 6 äußere Lamellen mit Kernseite nach außen
Quelle: Bubiza

Homogen / Kombiniert

Die Unterscheidung zwischen homogenem und kombiniertem BSH hängt von den verwendeten Lamellen ab.

Bei homogenem BSH besitzen alle Lamellen die gleiche Festigkeitsklasse. Bei kombiniertem BSH besitzen innere und äußere Lamellen unterschiedliche Festigkeitsklassen, wobei die äußeren Lamellen die höhere Festigkeitsklasse haben. Die äußeren Lamellen umfassen dabei auf beiden Seiten 1/6 der Trägerhöhe. Im Innenbereich des Trägers (2/3 der Trägerhöhe) dürfen dann Lamellen einer geringeren Festigkeitsklasse verwendet werden. Dadurch ist eine wirtschaftlichere Herstellung der Biegeträger möglich.

Herstellung von BSH

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Abb. 7 Herstellungsablauf BSH
Quelle: Bubiza