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Raumseitige Bekleidungen

Abb. 1 Direktbekleidung (auf OSB) einer Innenwand mit Gipsbauplatten
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Bekleidungen von Wänden und Decken werden entweder mit oder ohne Unterkonstruktion befestigt. Im Innenraum wird bei der Befestigung auf einer Unterkonstruktion der sich daraus ergebende Hohlraum zur Wand meist als Installationsebene genutzt. Bekleidungen übernehmen im Gegensatz zu Beplankungen keine aussteifende oder tragende Funktion.

Materialien

Die gebräuchlichsten Materialien für Innenraumbekleidungen sind Gipswerkstoffplatten, Holzvertäfelungen, gegebenenfalls auch Korkplatten und Fliesen. Bei der Materialwahl ist die spätere Nutzung des Raumes und die damit einhergehende Beanspruchung der Bekleidung entscheidend. So sollten beispielsweise in Feuchträumen (Badezimmer, WC, Küche) nur dafür geeignete Gipswerkstoffplatten mit einer speziellen Imprägnierung verwendet werden (grün gefärbte Platten). Diese Platten tragen die Normbezeichnung GKBI gem. DIN 18180, beziehungsweise H2 gem. DIN EN 520.

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A bb. 2 Gipsfaserplatte
Quelle: Bubiza

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Abb. 3 Gipsbauplatte
Quelle: Bubiza

Funktionen

Innenwandbekleidungen können nicht nur eine ästhetische Funktion erfüllen. Vielmehr gibt es im modernen Holzhausbau die Anforderung einer funktionalen Innenwandbekleidung. Das bedeutet, dass die Bekleidung je nach Einsatzbereich und Materialwahl schallreflektierende, schallabsorbierende und auch brandschutztechnische Anforderungen erfüllen kann. Des weiteren wird beispielsweise durch die Bekleidung mit Gipsplatten ein tapezier- bzw. streichfähiger Untergrund geschaffen, der beim Innenausbau individuell gestaltet werden kann.

Brandschutz

Eine brandschutztechnisch wirksame Bekleidung schützt die Tragkonstruktion im Brandfall vor einer zu starken Erwärmung und kann den Flammen- und Rauchdurchtritt verhindern. Werden erhöhte Brandschutzanforderungen an Gebäudeteile wie Innenwand, Außenwand oder Decke gestellt, so kommen meist spezielle Feuerschutz-Gipsplatten (GKF) zum Einsatz. Diese Platten zeichnen sich in der Regel durch eine höhere Rohdichte und Druckfestigkeit als die Standardplatten aus.

Schallschutz / Raumakustik

Der Schallschutz und die Raumakustik können durch den Einsatz schallreflektierender, bzw. schallabsorbierender Wand- und Deckenbekleidungen stark beeinflusst werden. So wird der Schall bei der Verwendung harter Materialien wie z.B. Fliesen oder Glas reflektiert, wohingegen weichere Materialien den Schall absorbieren. Eine Verbesserung der Raumakustik wird meist über die Deckenbekleidung beeinflusst. Eine Möglichkeit ist es beispielsweise eine Sichtschalung mit großem Fugenanteil und hinterlegter weicher Dämmung (Faserdämmstoffe) unter einem Fließ an der Unterseite einer Decke zu montieren.

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Abb. 4 und 5 Sichtschalung und hinterlegte Akustikdämmung
Quelle: Bubiza

Nach Art der Schallschutzanforderungen können auch zusätzliche, vor die eigentliche Wand- oder Deckenkonstruktion vorgehängte Systembauteile zur erhöhung des Schallschutzes beitragen. Die nachfolgende Abbildung zeigt ein Schallschutzmodul welches nachträglich ein einer Kantine verbaut wurde.

Abb. 6 Akustikwandelemente
Quelle: Bubiza

Alternativ wird häufig auch auf spezielle Gipswerkstoffplatten zurückgegriffen. Die führenden Hersteller von Gipswerkstoffplatten bieten hierfür spezielle Akustik-Gipsplatten an, die durch Lochungen in Kombination mit einer rückseitigen Fließkaschierung eine schallabsorbierende Funktion haben. Zudem gibt es Schallschutzplatten, die eine erheblich höhere Rohdichte haben, als die Standard Gipsbauplatten.

Die Abbildungen zeigen zwei verschiedene Varianten von Akustikplatten. Regelmäßige Rechtecklochung und unregelmäßige Rundlochung.

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Abb. 7 und 8 Grafiken von Akustikplatten
Quelle: Bubiza