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Baustoffe Beton

Grundlagen

Beton ist eine Mischung aus Zement, Wasser und verschiedenen Gesteinskörnungen sowie weiteren Zusatzmitteln und -stoffen. Die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten muss exakt nach Rezeptur hergestellt werden. Zur Beeinflussung bestimmter Betoneigenschaften können mehlfeine oder flüssige Betonzusätze zugegeben werden. Dem Frischbeton wird eine gewünschte Form gegeben, die er im erhärteten Zustand, als künstlicher Stein, beibehält.

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Abb. 1 Betonage
Quelle: KomZet Bau Bühl

Eigenschaften

Durch seine Baustoffeigenschaften ermöglicht Beton eine breite Palette an Bauwerken, die von beeindruckend hohen Häusern über große Brückenbauwerke reicht. Es gibt heute kaum Bauvorhaben, die ohne Beton auskommen.

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Abb. 2: Europaparlament (Quelle: KomZet Bau Bühl)

a) Hohe Tragfähigkeit

Mit Druckfestigkeitswerten von > 65 N/mm², die höher sind als bei jedem anderen Baustoff, verfügt Beton über eine besonders hohe Tragfähigkeit und ermöglicht damit Konstruktionen, die mit keinem anderen Baustoff zu realisieren sind. Die hohen Festigkeiten des Betons verbessern gleichzeitig eine Reihe weiterer Eigenschaften wie die Dichtheit oder den Widerstand gegen chemische und mechanische Beanspruchungen und erhöhen so die Haltbarkeit.

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Abb. 3 Druckfestigkeitsklassen Beton
Quelle: KomZet Bau Bühl

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Abb. 4 Betonprüfwürfel mit Prüfmaschine
Quelle: KomZet Bau Bühl

b) Wärmedämmung

Die Wärmeleitfähigkeit von Beton ist abhängig von den Zuschlägen. Für Normalbeton beträgt sie etwa 2,1 W/mK und ist damit höher als bei anderen Baustoffen. Transmissionsverluste können jedoch über eine zusätzliche Wärmedämmung reduziert werden. Normalbeton ermöglicht trotz außen liegender Wärmedämmung schlanke Wandkonstruktionen, da die Bauteildicke einschließlich einer Wärmedämmung von 10 cm Dicke nur 25 cm betragen muss. Als massiver Baustoff verfügt Beton über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, die sich positiv auf das Raumklima auswirkt und für gleichmäßige Innenraumtemperaturen sorgt.

Beton im Einfamilienhausbau ist besonders wirtschaftlich. Wegen der günstigen Baustoffeigenschaften fallen keine zusätzlichen Kosten für Schall-, Brand-, Wärme- und Feuchtigkeitsschutz an.

c) Brandschutz

Im Brandfall bietet Beton ein hohes Maß an Sicherheit. Er gilt als nicht brennbarer Baustoff der Brandschutzklasse A1 (entsprechend DIN 4102) und erfüllt damit die Anforderungen der höchsten Brandschutzklasse. Bei Temperaturen von bis zu 1000°C bleibt Beton weitgehend fest. Er leitet den Brand nicht weiter, bildet keinen Rauch und setzt keine toxischen Gase frei. Bereits 10 cm dicke Wände entsprechen der Feuerwiderstandsklasse F 90-A.

d) Schallschutz

Als massiver Baustoff mit hoher Rohdichte verfügt Beton über hervorragenden Schallschutz. Denn je schwerer eine Wand ist, desto besser ist ihre Schalldämmung. Auch schlanke Konstruktionen haben eine geringe Schalldurchlässigkeit und erreichen hervorragende Schalldämmwerte.

e) Feuchteverhalten

Beton ist ein diffusionsoffener Baustoff, der Feuchtigkeit vorübergehend in den Wandoberflächen speichert und später wieder an die Raumluft abgibt. Speziell für den Bau von Kellern etwa in Gegenden mit hohem Grundwasserspiegel wird Beton mit hohem Wassereindringungswiderstand eingesetzt. Damit ist es möglich, Fundamente und Kellerwände zu errichten, durch die bei fachgerechter Ausführung kein Wasser eindringen kann.

Herstellung

Beton ist eine Mischung aus Zement, Wasser und verschiedenen Gesteinskörnungen sowie weiteren Zusatzmitteln und -stoffen, die entsprechend der gewünschten Anforderungen hinzugefügt werden können. Bei der Herstellung müssen die Anteile der einzelnen Komponenten exakt berechnet werden. Die genaue Abmessung erfolgt in der Regel in den computergesteuerten Mischanlagen der Betonwerke. Verschiedene Rezepturen ergeben Betone für die unterschiedlichsten Anforderungen. Beim Mischen werden die Ausgangsstoffe im Werk in der vorgeschriebenen Reihenfolge: Gesteinskörnungen, Zement und Zusatzstoffe, anschließend Wasser und Zusatzmittel, in genau festgelegter Zeit miteinander vermengt. Die einzelnen Bestandteile müssen nach Abschluss des Vorgangs gleichmäßig im Frischbeton verteilt sein. Die Zugabe von Wasser oder anderen Stoffkomponenten ist nach Abschluss des Mischvorgangs nicht mehr zulässig. Eine Ausnahme bilden Fließmittel, deren Wirkung zeitlich begrenzt ist. Je länger und intensiver der Mischvorgang ist, um so geschmeidiger sind die Verarbeitungseigenschaften. Teilweise wird Beton auf der Baustelle auch in kleinen Mengen von Hand gemischt. Das Verfahren ist jedoch nur für Beton der unteren Festigkeitsklassen zulässig.

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Abb. 5 Mischungsberechnung 50 Liter Frischbeton
Quelle: KomZet Bau Bühl

Einsatzbereiche

Beton ist ein Baustoff, der sowohl für den Wohnungsbau als auch im Wirtschaftsbau Vorteile bietet.

a) Wohnungsbau

Die guten Brand- und Schallschutzeigenschaften von Beton ermöglichen schlankere Wände als mit sie mit konventionellem Mauerwerk hergestellt werden können. Da wegen der günstigen Baustoffeigenschaften keine zusätzlichen Wärme-, Brand- oder Schallisolierungen nötig sind, kann so beim Bau eines 100 m² großen Hauses mit Beton bis zu 6 m² zusätzliche Fläche gewonnen werden. Weil zusätzliche Kosten für Schall-, Brand-, und Feuchtigkeitsschutz gespart werden können, ist Beton im Wohnungsbau besonders wirtschaftlich.

Ein Haus aus Beton verfügt außerdem über eine hohe Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit.

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Abb. 6 Ortbeton Wohnhaus
Quelle: KomZet Bau Bühl

b) Wirtschaftsbau

Wegen seiner vielfältigen architektonischen Möglichkeiten und der günstigen bauphysikalischen Eigenschaften ist Beton das meist gewählte Baumaterial im Wirtschaftsbau. Er eröffnet hier die Chance, anspruchsvolle Architektur mit wirtschaftlichen Mitteln zu gestalten und bietet dabei eine Fülle von Vorteilen wie: kurze Bauzeit, niedrige Folgekosten, flexible Nutzung des Gebäudes, Anbau- und Umbau zu jeder Zeit und ohne großen Aufwand sowie ein angenehmes, ausgeglichenes Raumklima ohne extreme Temperaturschwankungen. Grundsätzlich werden im Wirtschaftsbau zwei Bauweisen unterschieden: Der Skelettbau, bei dem das Gebäude aus einem tragenden Skelett aus Betonfertigteilen mit nichttragenden Innen- und Außenwänden aus Beton-Bauteilen besteht und die „klassische“ Bauweise mit Transportbeton, Schalung und Bewehrung. Diese kommt besonders dann zum Einsatz, wenn architektonisch ausgefallene Projekte realisiert werden sollen oder an die Materialeigenschaften des Betons besondere Anforderungen gestellt werden. Dagegen ermöglicht der hohe Vorfertigungsgrad der Skelettbauweise eine schnelle und problemlose Montage auf der Baustelle und kurze Bauzeiten. Beton wird außerdem eingesetzt im Garten- und Landschaftsbau, im Verkehrswegebau für Rohre, Brücken und Tunnel, für Off-Shore-Bauwerke sowie für Beton- und Lärmschutzwände.

Produkte nach Herstellung

Weiterentwicklungen der Industrie eröffnen immer wieder neue Nutzungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten und erweitern die Produktpalette. Die wichtigsten Betonarten:

a) Nach Herstellung

Baustellenbeton ist Beton, der in einem eigenen Werk direkt auf der Baustelle hergestellt wird. Transportbeton dagegen wird mit Mischfahrzeugen von einer stationären Anlage aus angeliefert.

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Abb. 7 Betonfahrzeug
Quelle: KomZet Bau Bühl

Ortbeton ist Beton, der vor Ort auf der Baustelle verarbeitet wird und dort, meist in einer Schalung, abbindet. Im Gegensatz dazu stehen Betonfertigteile, die bereits in erhärtetem Zustand angeliefert und direkt eingebaut werden.

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Abb. 8 Keller in Ortbeton
Quelle: KomZet Bau Bühl

Produkte nach Einbau

Spritzbeton ist Beton, der aus einer Siloanlage über ein Schlauchsystem zu einer Spritzdüse gefördert und dann flächenartig aufgetragen wird. Das Material wird dabei gleichzeitig verdichtet.

Unterwasserbeton wird in einem besonderem Betonierverfahren unter Wasser eingebaut.

Walzbeton oder HGT-Beton (hydraulisch gebundene Tragschicht) ist ein erdfeuchter Beton, der mit einem Straßenfertiger oder einem lasergesteuerten Grader, mittels Radlader in Lagen von etwa 18–20 cm Dicke eingebaut und vorverdichtet wird.

Schleuderbeton ist Beton, der mit schnell rotierenden (800 bis 900 U/min) runden Hohlkörpern (z.B. Stahlschalungen) verdichtet wird. Der Beton ist sehr dicht und fest.

Unter Vakuumbeton versteht man ein Verfahren, bei dem Frischbeton nach dem Betonieren durch Unterdruck ein Teil des nicht zur Hydratation benötigten Wassers entzogen wird. Das Verfahren reduziert die Schwindrissbildung.

Aufbeton ist Beton, der nachträglich auf bestehenden Beton aufgebracht wird. Als Stampfbeton wird Beton bezeichnet, der durch die Druckstöße beim Stampfen verdichtet wird.

Produkte nach Eigenschaften

Stahlbeton ist ein Verbundbaustoff, bei dem Beton und Bewehrungsstahl miteinander kombiniert werden. Damit wird die Druck- und Zugfestigkeit erhöht.

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Abb. 9 Stahlbeton
Quelle: KomZet Bau Bühl

Beim Faserbeton werden zur Verbesserung der Zugfestigkeit, und damit des Bruch- und Rissverhaltens, Fasern zugegeben, die als Bewehrung wirken.

Polymerbetone enthalten ein Kunststoffpolymer als Bindemittel. Sie werden in der Regel in der Sanierung eingesetzt.

Estrichbeton ist ein Spezialbeton zur Herstellung von Estrichen in Gebäuden. Bereits in geringen Dicken verfügt er über eine hohe Widerstandsfähigkeit.

Splittbeton enthält Splitt und wird vor allem im Straßen- und Wegebau eingesetzt. Er verfügt über eine geringere Frostanfälligkeit.

Bei Magerbeton wird der Gesteinskörnung nur sehr wenig Zement beigemischt. Dieser Beton erreicht geringere Festigkeiten.

Bei selbstverdichtendem Beton (SVB oder Self-Compacting Concrete) muss keine Rüttelenergie eingesetzt werden, bei leichtverdichtendem Beton ist geringe Rüttelenergie erforderlich.

Hochfeste Betone und ultrahochfeste Betone erreichen extrem hohe Druck- und Zugfestigkeiten.

Unter Sichtbeton versteht man definitionsgemäß Beton, dessen Ansichtsflächen gestalterische Funktionen übernehmen. Ihr Aussehen wird durch die Schalungshaut bestimmt.

Säurebeständiger Beton bietet eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit. Derzeit in der Entwicklung ist selbstreinigender Beton zur Herstellung von leicht zu reinigenden oder selbstreinigenden Oberflächen.

Normen und Zulassungen

Die Anforderungen an den Beton sind in folgenden Normen formuliert: DIN 1045-1, Teil 1 „Bemessung und Konstruktion“, DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 Teil 3. Die Anforderungen an Betonfertigteile finden sich in Teil 4 der DIN 1045. Hier ist alles geregelt, was für eine eindeutige Leistungsbeschreibung erforderlich ist und dem Transportbetonwerk mitgeteilt werden muss.

Verarbeitung

Der Beton ist nach dem Mischen so rasch wie möglich einzubauen und zu verdichten. Erhärtender Beton, der die geforderte Konsistenz nicht mehr aufweist und daher mit den vorhandenen Verdichtungsgeräten nicht mehr vollständig verdichtbar ist, darf nicht verarbeitet werden. Der Einbau (einschließlich der Verdichtung) muss spätestens nach 90 Minuten nach Zugabe des Wassers im Werk beendet sein, so ferne keine verzögernden Zusätze zugegeben wurde.

Der Beton wird in maximal 30cm bis 50cm starken lagen eingebaut.

Eine sorgfältige Verdichtung von Beton ist zur Erzielung eines geschlossenen Gefüges mit geringen Lufteinschlüssen und ohne Nester erforderlich. Sie erfolgt je nach Konsistenz durch Stampfen, Rütteln, Stochern, Rütteltische, Außenschalungsrüttler oder auch durch Selbstverdichtung des Betons. Beim Verdichten mit Rüttlern kommen Flaschenrüttler (Innenrütler) zum Einsatz.

Die Rüttlerstärke muss auf die Konsistenz und die Bauteilabmessung abgestimmt sein. Sie hängt vom Durchmesser der Rüttelflasche ab. Der Wirkungsbereich von Flaschenrüttlern liegt bei etwa dem 10-fachen des Flaschendurchmesser; daraus ergibt sich, weil sich die Wirkungskreise um die Tauchstellen überschneiden müssen. Ein Tauchstellenabstand in der Größenordnung des ca. 7 bis 8 -fachen Rüttlerdurchmessers wird daher empfohlen. Die Verdichtungsdauer mit der Rüttelflasche sollte so lange andauern bis keine großen bis mittlere Luftblasen mehr aufsteigen. Bei zu langem Rütteln kann sich der Beton in seiner Eigenschaft verschlechtern.

Bei Sichtbeton muss darauf geachtet werden, dass der Abstand zwischen Flaschenrüttler und Schalung nicht zu nahe kommt. Der Abstand sollte das 2-3-fachen des Durchmesser sein. Dies kann sonst zum Abzeichnen der Rüttelgassen an der Betonoberfläche führen.

Die Bewehrung möglichst nicht „mitrütteln“, um den Verbund Beton/Stahl nicht nachhaltig zu stören und ein Abzeichnen der Bewehrung an der Betonoberfläche zu vermeiden.

Wird der Beton in mehreren Schichten “frisch auf frisch” eingebracht, so ist ab der zweiten Lage der Flaschenrüttler schnell senkrecht durch die zu verdichtende Schüttung 10 bis 15 cm tief in die darunter liegende, bereits verdichtete Schicht einzuführen und nach kurzem Verweilen langsam herauszuziehen.

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Abb. 10 Verdichtung mit dem Flaschenrüttler
Quelle: KomZet Bau Bühl

Luftporenbeton darf nur so lange gerüttelt werden, als es zum Erlangen eines geschlossenen Gefüges zum Austreiben größerer Luftblasen unbedingt notwendig ist.

Oberflächenrüttler eignen sich nur zum Verdichten waagrechter oder schwach geneigter Betonflächen.

Ortbeton

Ortbeton ist Beton, der vor Ort auf der Baustelle verarbeitet wird und dort, meist in einer Schalung, abbindet. Im Gegensatz dazu stehen Betonfertigteile, die bereits in erhärtetem Zustand angeliefert und direkt eingebaut werden.

Für die Systemteile für Betonschalungen sind Aufbau und Einsatz von Betonschalungen je nach konstruktiven Anforderungen, geometrischen Gegebenheiten und statischen Randbedingungen entsprechende Systemteile erforderlich.

Sie müssen geplant und in einigen Fällen zuvor mit dem Auftraggeber abgestimmt sein. Dies trifft ganz besonders auf die Schalungshaut zu, da Sie einen bleibenden Eindruck an der Oberfläche hinterlässt.

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Abb. 11 Betonteil in Ortbeton
Quelle: KomZet Bau Bühl

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Abb. 12 Aufzugschacht in Ortbeton
Quelle: KomZet Bau Bühl

Halbfertigteile

Doppelwandelemente

Eine Sonderform sind Doppelwandelemente. Sie verbinden die Vorteile von Ortbeton- und Fertigteilbauweise miteinander verbinden. Sie bestehen aus zwei dünnen Fertigplatten (ca. 5-7 cm dick), die im Werk durch Gitterträger miteinander verbunden werden. Nach dem Aufstellen auf der Baustelle wird der Zwischenraum zwischen den beiden Elementen mit Ortbeton verfüllt. Möglich sind Höhe bis 3 m und Längen von bis zu 6 m.

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Abb. 13 Doppelwandelement
Quelle: KomZet Bau Bühl

Erhältlich sind außerdem Doppelwandelement mit einer bereits werkseitig eingebrachten Kerndämmung. Lieferbar sind hier Wanddicken von 24 bis 46 cm mit Dämmstoffdicken zwischen 4 und 16 cm.

Halbfertigteildecken

Eine Alternative zur Vollplatte sind Elementdecken. Das sind etwa 5 cm dicke Betonelemente, die mit der statisch erforderlichen Bewehrung in raumüberspannender Weite im Werk hergestellt werden und erst nach Montage vor Ort mit Aufbeton ergänzt werden. So sind sie bei Transport und Montage relativ leicht und entsprechend einfach zu handhaben. Die Bewehrung sorgt für die zum Transport erforderliche Steifigkeit. Nach Aufbringen des Ortbetons gewährleisten sie den monolithischen Verbund zwischen vorproduziertem Fertigteil und Aufbeton. Elementdecken werden direkt vom LKW aus auf den statisch erforderlichen Zwischenunterstützungen montiert. Die Decke ist nach Aushärtung des Ortbetons voll belastbar. Die Elementdecke oder Kaiserdecke ist eine Stahlbetonfertigteildecke mit einer Ortbetonergänzung als Aufbeton. Häufig wird auch die Bezeichnung Gitterträgerdecke, Halbfertigteildecke oder der Markenname Filigrandecke verwendet. Das Halbfertigteil besteht aus einer 4 bis 6 cm dicken Stahlbetonplatte. Es ist mit dem für den Endzustand notwendigen unterseitigen Betonstahl sowie mit den für den Montagezustand notwendigen biegesteifen Gitterträgern bewehrt. Die Gitterträger bestehen aus verschweißten Betonstählen, dem sichtbaren Obergurtstab, zwei einbetonierten Untergurtstäben sowie den Diagonalen zwischen Obergurt und Untergurten. Durch eine raue Oberfläche und die Diagonalen der Gitterträger wird im Endzustand der Verbund zwischen Fertigteil und Ortbeton sichergestellt.

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Abb. 14 Halbfertigteildecke
Quelle: KomZet Bau Bühl


Abb. 15 Halbfertigteildecke beim Versetzen
Quelle: KomZet Bau Bühl

Fertigteile

Der Einsatz von Betonfertigteilen im Gewerbe-, Wohnungs- und Bürohausbau erfüllt alle Anforderungen an die Standsicherheit. Grundsätzlich ist der Bau mit Betonfertigteilen mit einem geringeren Betonverbrauch verbunden, als die Ortbetonbauweise. Denn wegen der im Betonfertigteilbau üblicherweise eingesetzten hohen Festigkeitsklassen können die Betonfertigteile schlanker hergestellt werden.

Außenwände

Betonfertigteile für die Außenwandkonstruktionen werden witterungsunabhängig im Werk unter idealen Bedingungen und konstanter Überwachung des Produktionsprozesses jeweils entsprechend der individuellen Abmessungen der Gebäude hergestellt. Die Standardelemente sind ca. 2,70 m hoch. Im Rahmen des Produktionsprozesses werden bereits Öffnungen für Fenster und Türen berücksichtigt sowie Leerrohre und Installationsschächte oder Aussparungen für Heizung-, Wasser- und Lüftungsrohre vorgesehen. Beim Einsatz von Betonelementen im Wohnungsbau kommen unterschiedliche Fassaden-Systeme zum Einsatz:

Die Sandwichfassade verfügt über eine Gesamtdicke von rund 30 cm und besteht aus einer Vorsatz- und Tragschale mit dazwischenliegender Wärmedämmung. Vorsatz- und Tragschale sind durch die Wärmedämmung hindurch mit Trag- und Halteankern aus Edelstahl miteinander verbunden. Die Elementabmessungen betragen bis zu 6 m. Sandwichfassaden sind geeignet zur Ausführung von Sichtbeton- und Steinfassaden.

Eine preisgünstige Lösung ist die Putzfassade. Sie besteht aus einer einschichtigen ca. 16 cm dicken Fertigteilplatte, die vor Ort ein etwa 10 cm dickes Wärmedämmverbundsystem in Kombination mit einen gewebeverstärkten Außenputz erhält, der gleichzeitig zur Oberflächengestaltung genutzt werden kann.

Die vorgehängte Fassadentafel erlaubt vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Sie wird als geschosshohes Element vor die wärmegedämmte tragende Außenwand gesetzt. Die Konstruktion ist jedoch relativ aufwändig. Allerdings bietet sie Vorteile, wenn es um die qualitative Verbesserung und nachträgliche Gestaltung von schadhaften Fassaden im Bestand geht.

Geschossdecken

Die im Werk entsprechend der Raumgröße vorgefertigten Vollplatten aus Beton sind Standard bei der Beton-Elementbauweise. Die maximalen Abmessungen werden durch den Transport bestimmt und liegen bei Längen bis maximal 7 m, Breiten bis 2,5 m und Gewichten bis 10 t. Wie bei den Wänden können auch bei den Decken Leerrohrsysteme für Installationen vorgesehen werden. Die vorgefertigten Vollplatten werden auf den vorgesehenen Stellen aufgelegt und anschließend durch Verguss kraftschlüssig mit den statisch-konstruktiv erforderlichen Trägern und Stützen verbunden. Sie sind sofort nach der Verlegung belastbar.

Massivdach aus Beton

Mit massiven Dachelementen aus Beton können sowohl Flach- als auch Satteldächer ausgeführt werden. Beim Flachdach werden die notwendigen Tragekonstruktionen mit Fertigsystemen für die Deckenkonstruktion ausgeführt. Bei geneigten Dachkonstruktionen wird die Elementdecke, jedoch ohne Aufbeton, eingesetzt. Die Produktion erfolgt mit speziellen Gitterträgern, so dass die Trägerlattung einfach am Obergurt befestigt werden kann.

Verarbeitung von fertigen Betonelementen

Der Transport von Betonelementen für den Wohnungsbau erfolgt am wirtschaftlichsten mit dem LKW. Die Elemente werden je nach Umfang und Dauer sowie Art der Montagearbeiten entweder mit einem Hochbaukran oder einem Autokran direkt vom Transportfahrzeug aus montiert. Die Größe des Krans wird durch das maximale Elementgewicht bestimmt. Die Montage fertiger Betonelemente erfolgt entweder als horizontale oder als vertikale Montage. Produktion und Transport werden so geplant, dass die Elemente entsprechend der Montagereihenfolge just-in-time angeliefert und verarbeitet werden. Die Gebäudestabilität wird durch statisch zusammenwirkende Decken- und Wandscheiben erreicht.

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Abb. 16 Versetzen der Betonfertigteile mit dem Kran
Quelle: KomZet Bau Bühl

Verarbeitung von Deckenvollplatten und Elementdecken

Vollplatten Die vorgefertigten Vollplatten werden auf den vorgesehenen Stellen aufgelegt und anschließend durch Verguss kraftschlüssig mit den statisch-konstruktiv erforderlichen Trägern und Stützen verbunden. Sie sind sofort nach der Verlegung belastbar.

Elementdecken Elementdecken werden direkt vom LKW aus auf den statisch erforderlichen Zwischenunterstützungen montiert. Die Decke ist nach Aushärtung des Ortbetons voll belastbar. Die Elementdecke oder Kaiserdecke ist eine Stahlbetonfertigteildecke mit einer Ortbetonergänzung als Aufbeton. Häufig wird auch die Bezeichnung Gitterträgerdecke, Halbfertigteildecke oder der Markenname Filigrandecke verwendet. Schätzungsweise 3 Millionen Quadratmeter Elementdecken werden in Deutschland jährlich produziert. Das Halbfertigteil besteht aus einer 4 bis 6 cm dicken Stahlbetonplatte. Es ist mit dem für den Endzustand notwendigen unterseitigen Betonstahl sowie mit den für den Montagezustand notwendigen biegesteifen Gitterträgern bewehrt. Die Gitterträger bestehen aus verschweißten Betonstählen, dem sichtbaren Obergurtstab, zwei einbetonierten Untergurtstäben sowie den Diagonalen zwischen Obergurt und Untergurten. Durch eine raue Oberfläche und die Diagonalen der Gitterträger wird im Endzustand der Verbund zwischen Fertigteil und Ortbeton sichergestellt.

Massivdach aus Beton

Mit massiven Dachelementen aus Beton können sowohl Flach- als auch Satteldächer ausgeführt werden. Beim Flachdach werden die notwendigen Tragekonstruktionen mit Fertigsystemen für die Deckenkonstruktion ausgeführt.

Bei geneigten Dachkonstruktionen wird die Elementdecke, jedoch ohne Aufbeton, eingesetzt. Die Produktion erfolgt mit speziellen Gitterträgern, so dass die Trägerlattung einfach am Obergurt befestigt werden kann. Die Elemente werden bereits im Werk mit Wärmedämmung, Unterspannbahn, Dachlattung, Traufgang, Ortgang und Firstlattung versehen. Dachgauben und Dachflächenfenster werden ebenfalls bereits im Werk berücksichtigt.

Wirtschaftsbau

Speziell im Industriebau ist Beton der bevorzugte Baustoff. Neben der klassischen Bauweise mit Schalung, Bewehrung und Transportbeton setzt sich speziell unter dem Aspekt der kurzen Bauzeit und einer flexiblen Nutzung auch der Skelettbau durch. Dabei wird das Gebäude aus einem tragenden Skelett aus Betonfertigteilen mit nichttragenden Innen- und Außenwänden – ebenfalls aus Betonfertigteilen - erstellt. Die entsprechenden Betonteile werden im Werk in beliebigen Formen und Größen produziert und auf der Baustelle montiert.

Die Beton-Fertigelemente werden im Werk beliebigen Formen und Größen produziert und auf der Baustelle montiert.

Die Montage erfolgt entsprechend einer Montageanweisung, die die Standsicherheit nachweist und das Zusammenfügen der Fertigteile in der richtigen Reihenfolge gewährleistet.

Ökonomische Aspekte

Die Herstellung von Fertigteilen im Werk und die anschließende Montage auf der Baustelle unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Verarbeitung auf der Baustelle.

Weitgehend kontinuierliche, durch entsprechende technische Ausstattung garantierte ideale Produktionsbedingungen und die Qualifikation der Mitarbeiter im Betonfertigteilwerk garantieren eine gleichbleibend hohe Qualität der Produkte. Die Witterungsunabhängigkeit erlaubt eine Produktion zu jeder Zeit. Wegen der im Betonfertigteilbau üblicherweise eingesetzten höheren Festigkeitsklassen kommen dünnere Wände zum Einsatz. Schlanke Wände ergeben eine höhere Nutzfläche bei gleichem, umbauten Raum.

Vorteile für den Bauunternehmer

Ein geringer Personalbedarf und schneller Baufortschritt sorgt für insgesamt geringe Verarbeitungskosten. Der Bauunternehmer kann durch den Einsatz elementierter Systeme seine Produktivität steigern und bei gleichen Gewinnmargen einen höheren Erlös erzielen.