Das virtuelle Digitalgebäude
Die virtuelle Baustelle
Kompendium für Lernende und Lehrende

Inhaltsverzeichnis

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Decken

Ziegel

Ziegelelementdecken sind Rippendecken. Sie bestehen aus Gitterträgern, in deren Zwischenräume speziell geformte Ziegel eingelegt werden. Die Zwischenräume zwischen Träger und Hohlkörper werden mit Beton ausgegossen. Sie werden als raumlanges Element in unterschiedlichen Breiten gefertigt. Die Dicke der Decke ist abhängig von der Auflast und den Spannweiten und liegt zwischen 19 und 30 cm. Ziegelelementdecken sind durch statisch mitwirkende Deckenziegel und die dazwischen liegenden Betonrippen ohne zusätzliche Maßnahmen wie Schalung oder Montageunterstützung voll tragfähig und nach ihrer Verlegung sofort begeh- und belastbar. Wartezeiten entfallen, da die Bauarbeiten unmittelbar nach der Verlegung wieder aufgenommen werden können.

Verarbeitung von Ziegelelementdecken

Die Ziegelelementdecke wird just-in-time zur Baustelle geliefert. Anschließend werden die Elemente mit dem Auto- oder Baustellenkran auf die mit Bitumenpappe abgedeckten Auflager gehoben. Die Verlegung im Mörtelbett erfolgt genau nach Verlegeplan. Vor dem Verlegen der Ziegelelemente ist die Mauerkrone zu säubern und mit Bitumenpappe gegen Eindringen des Vergussbetons zu schützen. Die Mindestauflagertiefe auf das Mauerwerk sollte 5 cm betragen. Bei Auflagertiefen von < 5 cm bzw. bei nicht tragfähigen, fehlenden oder unebenen Auflagerbereichen sowie im Bereich von Randjochen sind bei Rollladenkästen, Stürzen und Unterzügen Unterstützungen erforderlich. Sobald die Elemente verlegt sind, können die Fugen und der die Decke umschließende Ringanker vergossen werden.

Ziegeleinhängedecken

Ziegel-Einhängedecken werden vor Ort aus Gitterträgern und hochwertigen Einhängeziegeln erstellt. Sie sind flexibel einsetzbar und können an fast alle Grundrisse angepasst werden. Sie lassen sich einfach verarbeiten und sind mit einem relativ geringen Gewicht ideal für Modernisierung und Sanierung. Grundelement der Ziegeleinhängedecken sind im Werk vorgefertigte Ziegelträger mit statischer Funktion, deren Untergurt in eine ausbetonierte Ziegelschale eingebettet ist. Sie werden im Rastermaß von 62,5 cm montiert, anschließend werden die Deckenziegel zwischen die Ziegelträger gehängt. Für Auswechselungen im Bereich von Öffnungen, herausragende Balkonplatten, Treppenanbindungen, aber auch für in die Decke integrierte Unterzüge sind neben den normalen Einhängeziegeln flache Einhängeziegel erhältlich. Die Tragfähigkeit kann durch Aufbeton verbessert werden. Ziegel-Einhängedecken werden auch als werkmäßig vorgefertigte Elemente hergestellt, um Verlegezeiten zu verkürzen.

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Abb. 1 Verlegen der Ziegeldecken
Quelle: Wienerberger GmbH

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Abb. 2 Verlegen der Ziegeldecken
Quelle: Wienerberger GmbH

Verarbeitung von Ziegeleinhängedecken

Speziell für die Sanierung von Altbauten bietet die Ziegel-Einhängedecke eine rationelle Lösung. Zunächst muss die alte Substanz abgetragen werden. Anschließend werden die im Werk vorgefertigten Ziegelträger eingesetzt. Im nächsten Schritt werden die einzelnen Ziegel mit Hilfe einer speziellen Verlegegabel eingehängt. Abschließend wird der Vergussbeton eingebracht. Unmittelbar nach Verlegung ist die Decke begehbar, die weiteren Arbeiten können sofort fortgesetzt werden.

Die Montage der Ziegeleinhängedecken erfolgt entweder per Hand oder mit dem Kran. Im Markt verfügbar sind Systeme mit relativ leichten Ziegelträgern, die ohne Hebewerkzeuge und von Hand verlegt werden können. Die Montage dieser Systeme erfordert jedoch eine Montageunterstützung bis zum Abbinden des Vergussbetons.

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Abb. 3 Verarbeitung der Ziegeldecken
Quelle: Wienerberger GmbH

Ziegelmassivdach

Das Ziegelmassivdach ist eine Sonderform der Ziegelelementdecke, mit der alle Dachformen realisiert werden können. Die einzelnen Elemente werden in Längen von bis zu 8,50 m und in Breiten von 0,5 bis 3,25 m sowie in Dicken zwischen 19 und 28 cm im Werk vorproduziert und einbaufertig zur Baustelle geliefert. Die Ausstattung der Elemente mit Elektro-Leerrohren und Deckendosen ist möglich. Vor Ort werden die fertigen Elemente nebeneinander montiert. Mit nur minimalen Schalungs-, Bewehrungs-, und Betonierarbeiten entsteht eine sich selbst tragende Dachkonstruktion.

Grundsätzlich werden beim Ziegelmassivdach zwei Ausführungen unterschieden: die Sparren- oder Schottenbauweise. Bei der Sparrenbauweise verläuft die Spannrichtung der Elemente zwischen First und Traufe mit Auflagerung an Fuß und First. Diese Methode kommt besonders bei größeren Hausbreiten ohne Zwischenwände und bei Dächern mit vielen Gauben zum Einsatz.

Die Schottenbauweise dagegen wird oft beim Bau von Reihen- und Doppelhäusern gewählt. Dabei fungieren die tragenden Zwischen- und Wohnungstrennwände als Auflager.