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Klingel-/Sprechanlagen

Klingelanlage

Die meisten konventionellen Klingeln arbeiten mit einer Kleinspannung von 8 V, welche über einen Klingeltransformator erzeugt wird. Dieser hat auf der Eingangsseite einen 230 V-Netzanschluss und auf der Ausgangsseite wird die Spannung auf 6, 8 oder 12 V Wechselspannung herunter transformiert. Mit dieser Spannung kann dann eine Türklingel betrieben werden.

Komponenten zur Installation einer Klingelanlage

  • Klingeltrafo (meist für den Einbau in eine Verteilung)
  • Türklingel oder Gong (Läutwerk, mechanische Gongs, elektronische Gongs), mit einer Anschlusspannung von 8-12 V
  • Klingeltaster außerhalb der Haus-/Wohnungstür in AP- oder UP-Ausführung
  • Klingelleitung YR 6 x 0,8 oder Schwachstromleitung J-Y(ST)Y 2 x 2 x 0,8

Funktionsweise

Die Spannung für den Klingelstromkreis liegt in der Regel bei 8 Volt, welche durch den Klingeltransformator aus dem Netz heruntertransformiert wird. Es wird nun ein Stromkreis vom Klingeltrafo über den Klingeltaster zum Gong oder der Klingel und schließlich zurück zum Klingeltrafo hergestellt. Durch betätigen des Klingeltasters wird dieser Stromkreis geschlossen und der Gong läutet.

Installation einer Klingelanlage

  1. Der Klingeltrafo wird in der Verteilung auf eine Hutschiene geklickt und ist damit schnell in dieser eingebaut.
  2. Nun wird der Klingeltaster/-drücker montiert, entweder an der Eingangstür oder der Haustür. Handelt es sich um einen Unterputztaster wird eine Unterputzdose neben der Eingangstür (Höhe 1,10 m) gesetzt, in die er später eingebaut werden kann. Für die Aufputzmontage reicht es eine Leitung an der Stelle rausgucken zu lassen, auf die er später montiert wird.
  3. Der Gong oder die Klingel wird an einer geeigneten Stelle platziert, meistens bietet sich hierfür der Flur an. Dafür kann eine Wandauslassdose gesetzt werden oder bei Aufputzmontage wieder eine Leitung aus der Wand geführt werden. Die Höhe sollte mindestens 2,10 m über Fertigfußboden betragen.
  4. Die Klingelleitungen werden Unterputz verlegt, entweder als Klingelleitung YR 6 x 0,8 oder Schwachstromleitung J-Y(ST)Y 2 x 2 x 0,8. Es wird dabei jeweils eine Leitung vom Klingeltrafo zum Klingeltaster und zur Klingel oder zum Gong verlegt.
  5. Nachdem alle Leitungen verlegt wurden und die Putzarbeiten abgeschlossen sind, kann die Klingelanlage angeschlossen werden. Von der Leitung zum Klingeltaster wird eine Ader an einen Ausgang des Trafos angeschlossen und auf der anderen Seite auf den Tastereingang des Klingeltasters. Eine weitere Ader der Leitung wird auf den Ausgang des Klingeltasters gelegt und in der Verteilung mit einer Leitung des Gongs verbunden und am Gong auf einen Anschluss (8 V) gelegt. Eine weitere Ader der Gongleitung wird auf die zweite Klemme des Gongs gelegt und dann schließlich auf die andere Ausgangsklemme des Trafos. Jetzt muss der Trafo nur noch an das 230 V-Netz angeschlossen werden. Wobei es sich anbietet den Außenleiter über einen LS-Schalter B 10 A abzusichern und den Neutralleiter von der Neutralleitersammelschiene abzunehmen.
  6. Somit ist der Stromkreis bei Betätigung des Klingeltasters geschlossen und der Gong ertönt.

Türöffneranlagen

Mit einer Türöffneranlage lässt sich die Haustür von der Wohnung aus entsperren. Dabei erhält das Magnetsystem des Öffners durch Drücken der Türöffnertaste Spannung und die Verriegelung der Öffnerfalle wird aufgehoben. Türöffner gibt es für Spannungen von 8 oder 12 V und mit hoch- oder niederohmigen Wicklungen. Die Zuleitung des Türöffners muss hinsichtlich des Leiterquerschnitts so bemessen sein, dass die nötige Spannung zum Betätigen des Öffners zur Verfügung steht.

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Sprechanlagen

Sprechanlagen dienen dem internen Sprechverkehr über Leitungen in Wohnungen und anderen Gebäuden. Je nach Leitungsführung zwischen den Sprechstellen beträgt die Reichweite einige Meter bis hin zu einem Kilometer. Es ergeben sich verschiedene Netzformen bei mehr als zwei Sprechstellen, je nachdem, ob von einer zentralen Sprechstelle mehrere Nebenstellen erreicht werden sollen (Sternnetz) oder ob jede Sprechstelle untereinander erreicht werden soll (Maschennetz). Ausgeführt sind sie als Wechselsprechanlagen oder Gegensprechanlagen.

Wechselsprechanlagen

Durch ihre Schaltung ermöglichen sie zwei entgegengesetzte Übertragungsrichtungen, die sich allerdings nicht gleichzeitig schalten lassen. Das heißt, dass die Partner nicht gleichzeitig sprechen können. Die Übertragungsrichtung wird durch Tastendruck umgeschaltet und der Lautsprecher dient auch als Mikrofon. Weiterhin benötigen sie einen Verstärker.

Gegensprechanlagen

Sie erlauben im Gegensatz gleichzeitiges Sprechen und besitzen einen oder zwei unabhängige Verstärker für beide Übertragungsrichtungen. Lautsprecher und Mikrofon sind dabei durch räumliche Trennung akustisch zu entkoppeln und die Lautsprecherleistung bzw. Mikrofonempfindlichkeit müssen begrenzt werden. Bei einfachen Gegensprechanlagen werden Kohlemikrofone mit den Lautsprechern an eine Gleichspannungsquelle in Reihe geschaltet. Sprachgesteuerte Gegensprechanlagen gehören eigentlich zu den Wechselsprechanlagen, da die Übertragungsrichtung hier durch die Sprache selbst umgeschaltet wird.

Türsprechanlagen

Türsprechanlagen eignen sich für Wohnungen und können entweder als Wechselsprechanlage oder auch als einfache Gegensprechanlage ausgeführt sein, wobei die Wohnungssprechstelle statt eines Lautsprechers mit einem Telefonhörer ausgestattet ist. Durch drücken einer Ruftaste meldet sich der Besucher und durch das Aufnehmen des Telefonhörers wird ein Umschalter betätigt, der die Sprechverbindung herstellt.

In Mehrfamilienhäusern wird die Anlage durch zusätzliche Wohnungssprechstellen und Etagendrücker ergänzt. Weiterhin bietet sich die Kombination mit einem Türöffner an, welcher jeweils von der Wohnung aus durch Drücken einer Taste betätigt wird. In der Praxis sind Türsprechanlagen mit einem Verstärker üblich, die eine Vielzahl von Anschlüssen mit ausreichender Qualität der Sprachübertragung erlauben.

Videosprechanlagen

Videosprechanlagen verfügen in der Außenstation über eine integrierte Videokamera, die fast nicht zu erkennen ist. Diese Kameras liefern mittlerweile gestochen scharfe Bilder und das auch bei Nacht, durch eine integrierte LED-Beleuchtung mit einem Erfassungswinkel bis zu 130°. Um das Bild empfangen zu können ist in der Innenstation ein Monitor integriert, der das Bild in Farbe oder schwarz/weiß darstellt und meistens auch über eine Zoom-Funktion verfügt. Die Sprachqualität solcher Anlagen liegt deutlich über der alter Anlagen.

Weiterhin lassen sich solche Anlagen zu einem internen Kommunikationsnetz ausbauen. Man kann das Bild der Kamera, indem man sie in das hauseigene Netzwerk einbindet, auf Fernsehern oder Computerbildschirmen anzeigen lassen. Für die Außenstation gibt es dazu viele Module wie Schlüsselschalter oder Tastenmodule für die Türöffnung oder auch Bewegungsmelder mit Infrarotsensoren, die Besucher frühzeitig erkennen. Mittlerweile gibt es auch Bluetooth-Module, mit der sich Türen auch über das Smartphone öffnen lassen.