Die Kanalisation dient zur Sammlung und Abführung von Abwasser, Regen- und Schmelzwasser durch unterirdische Kanäle. Abwasser und Niederschlagswasser werden entweder vermischt durch ein einheitliches Kanalsystem abgeführt (Mischkanalisation) oder getrennt (Trennkanalisation) in eine Kläranlage beziehungsweise ein natürliches Gewässer geleitet.
Abb. 1 Hausentwässerung im Trennsystem
Quelle: KomZet Bau Bühl
Für das Niederschlagswasser beginnt das Kanalnetz in Regenrohren und Straßenabläufen mit Sinkkästen, oder auch in offener Bauweise.
Abb. 2 Offener Kanal für Niederschlagwasser
Quelle: KomZet Bau Bühl
Abb. 3 Oberflächenwasser mit Sinkkasten
Quelle: KomZet Bau Bühl
Die Ableitung des Schmutzwassers beginnt in den Einrichtungen der Hausentwässerung (Ausguss, Toiletten) und führt über senkrechte Fallrohre zur Grundleitung unter dem Keller, die in der Regel durch eine Anschlussleitung mit dem öffentlichen Kanalnetz verbunden ist.
Damit liegende Abwasserleitungen sicher funktionieren und leerlaufen können, müssen sie mit ausreichendem Gefälle verlegt werden. Das Mindestgefälle für die liegenden Leitungsbereiche von Hausentwässerungen wird in der Entwässerungsnorm DIN 1986-100 angegeben.
Grundsätzlich muss in Deutschland jede Schmutzwasserfallleitung als Lüftungsleitung bis über Dach geführt werden. Der Einsatz von Belüftungsventilen ist nur in Ausnahmefällen zulässig.
Der beim Abfließen von Schmutzwasser entstehende Unterdruck muss durch nachströmende Luft (Belüftung) ausgeglichen werden, um das Leersaugen der Geruchverschlüsse zu verhindern. Dazu ist im Belastungsfall eine ungehinderte Luftführung innerhalb des Rohrsystems erforderlich. Beim Abflussvorgang werden erhebliche Luftvolumen mitgerissen. Durch Messungen wurde nachgewiesen, dass der erforderliche Luftvolumenstrom das 10- bis 35-fache des Wasservolumenstroms beträgt.
Die in den öffentlichen Abwasserkanälen sowie in den Gebäude- und Grundstücksentwässerungsanlagen entstehenden Fäulnisgase müssen sicher ins Freie abgeführt werden (Entlüftung). Die Be- und Entlüftung erfolgt über die Lüftungsleitungen der Hausentwässerungen.
Abb. 4 Entwässerungsplan Schmutzwasser
Quelle: KomZet Bau Bühl
Mindestgefälle bei Schmutzwasserleitungen
Anschlussleitungen unbelüftet | ||
Anschlussleitungen belüftet | 0,5 cm/m=0,5% | |
Sammelleitungen | 0,5 cm/m=0,5% | |
Grundleitungen innerhalb des Gebäudegrundrisses | 0,5 cm/m=0,5% | |
Grundleitungen innerhalb des Gebäudegrundrisses | 1: DN (z.B. DN=200= 1:200=0,5 cm/m=0,5% |
Abb. 5 Mindestgefälle von Schmutzwasserleitungen
Die Kanalisation ist die Anlage zur Sammlung und Abführung von Abwasser, Regen- und Schmelzwasser durch unterirdische Kanäle. Abwasser und Niederschlagswasser werden entweder vermischt durch ein einheitliches Kanalsystem abgeführt (Mischkanalisation) oder getrennt (Trennkanalisation) in eine Kläranlage beziehungsweise ein natürliches Gewässer geleitet.
Die Kanalisierung (Rohrleitung) leitet flüssige und darin enthaltene feste Schmutzstoffe aus Häusern und sonstige Einrichtungen ab. Man bezeichnet dies als Schmutzwasser!
Die Kanalisation hat weiterhin Regenwasser und Schneeschmelze als Niederschlagwasser aufzunehmen. Schmutz- und Niederschlagwasser werden als Abwasser bezeichnet!
Die Entwässerung ist ein künstliches oder natürliches System zur Entwässerung eines bestimmten Bereiches. Künstliche Entwässerungssysteme sind Entwässerungsanlagen mit der Aufgabe alle anfallenden Schmutz und Oberflächenwasser aufzunehmen und mit Abwasserleitungen (Kanäle) abzuleiten.
Bei den Entwässerungssystemen wird unterschieden zwischen einem Mischsystem und Trennsystem.
Abb. 7 Entwässerung einer Bodenplatte
Quelle: KomZet Bau Bühl
Abb. 8 Entwässerungsplan Grundriss Erdgeschoss
Quelle: KomZet Bau Bühl
Abb. 9 Entwässerungsplan Kellergeschoss
Quelle: KomZet Bau Bühl
Abb. 10 Entwässerungsplan Obergeschoss
Quelle: KomZet Bau Bühl
Mischsysteme bestehen aus einer einzigen Kanalleitung zur Ableitung von Schmutz- und Regenwasser, Schmutz- und Regenwasser werden hierbei vermischt.
Vorteile Mischsystem
Materialkosten niedrig (nur eine Leitung) Montage- und Wartungskosten klein.
Nachteil Mischsystem
Kläranlage muss neben dem Schmutzwasser auch noch Regen- und Dränwasser reinigen. Hohe Kosten durch unnötige Klärung, dadurch große Kläranlagen erforderlichen.
Trennsystem besteht aus zwei Kanalleitungen zur getrennten Ableitung von Schmutz- und Regenwasser.
Vorteile Trennsystem
Das TRENNSYSTEM besteht aus zwei Kanalleitungen zur getrennten Ableitung von Schmutz- und Regenwasser.
Nur das Schmutzwasser wird gereinigt, dadurch kann die Kläranlagen optimal ausgenutzt werden und die Umweltbelastung ist sehr gering. Somit sind auch die Wartungs- und Unterhaltungskosten der Kläranlage geringer.
Nachteile Trennsystem
Höhere Materialkosten durch den Einbau von zwei Leitungen, dadurch höhere Herstellungskosten.
Trotz der Nachteile ist das Trennsystem das meist angewendete System.
Abb. 11 Schmutzwasserleitung beim Trennsystem
Quelle: KomZet Bau Bühl
Grundleitungen sind im Erdreich oder in der Bodenplatte verlegte Entwässerungsleitung, die das Abwasser in den Anschlusskanal führen. Richtungsänderungen dürfen nur mit genormten 15°-, 30°- oder 45°-Bögen ausgeführt werden. Eine Richtungsänderung von 90° ist nicht zulässig. Als die bessere Lösung bieten sich hier zwei 45°-Bögen mit einem geraden Zwischenstück an.
Die DIN 1986-100 verlangt, dass alle erdverlegte Leitungen (Grundleitungen) einer Dichtheitsprüfung zu unterziehen sind. Die Dichtheitsprüfung dieser Anlagen ist nach DIN EN 1610 durchzuführen. Sie kann mit dem Prüfmedium Wasser (Verfahren „W“) oder Luft (Verfahren „L“) durchgeführt werden.
Abb. 12 Regenwasserleitung beim Trennsystem
Quelle: KomZet Bau Bühl
Abb. 13 Regenwasserleitung beim Trennsystem
Quelle: KomZet Bau Bühl