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Bemessung von Gasleitungen

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Grundlagen

Die Dimensionierung der Leitungsanlage beruht allgemein auf der Berechnung des Druckverlustes in einer Leitungsanlage. Rohrdurchmesser, Absperreinrichtungen und andere Bauteile der Gasinstallation sind so auszuwählen, dass der Druckverlust vom Ausgang des Gasdruckregelgerätes bis zum Ausgang der Geräteanschlussarmatur nicht mehr als 300 Pa (3mbar) beträgt. Das Gasdruckregelgerät vor dem Zähler regelt bei richtiger Funktion den Druck des Versorgungsnetzes auf 23 mbar herab. Geht man davon aus, dass am Gasgerät ein Anschlussdruck von mindestens 20 mbar herrschen soll, bleiben also 3 mbar, also 300 Pa für die Druckverluste im Verteilnetz.

Des Weiteren ist durch die Bemessung der Leitungsanlage die Wirksamkeit der Gasströmungswächter sicherzustellen. Der Druckverlust in den einzelnen Teilstrecken der Leitungsanlage wird durch Reibungs- und Einzelwiderstände sowie Höhenunterschiede hervorgerufen. Er ist außer vom Rohrdurchmesser, der Leitungslänge und dem Rohrwerkstoff wesentlich vom Volumenstrom, also von der Art, der Anzahl, der Nennbelastung sowie der gleichzeitigen Benutzung der Gasgeräte abhängig.

Zur Bemessung der Leitungsanlage (für Anlagen bis 100 mbar) stehen zwei Verfahren zur Verfügung. Das sogenannte Tabellenverfahren und das Diagrammverfahren.

Nennbelastung

Die Nennbelastung ist eine entscheidende Angabe und die Grundlage zur späteren Rohrdimensionierung. Je größer die Leistung eines Gasgeräts ist, umso größer ist der Gasverbrauch und umso größer muss auch die Zuleitung sein. Die Nennbelastung ist bei den Gasgeräten auf dem Typenschild angegeben oder den Herstellerunterlagen zu entnehmen.

Beispiel: Nennbelastung dem Typenschild entnehmen

Tabellenverfahren

Grundlagen

Das Tabellenverfahren ist das allgemeine Verfahren. Aus den in Tabellen in Abhängigkeit von der Belastung vorgegebenen Druckverlusten der Bauteile wird anhand des vorhandenen Leitungsschemas der Druckverlust der Leitungsanlage ermittelt. Einzelne Bauteile der Leitungsanlage können beliebig kombiniert werden. Bei technischen Weiterentwicklungen können die einzelnen Tabellen verändert oder durch neue ergänzt werden. Auch ein im Individualfall mit dem Netzbetreiber vereinbarter anderer Druckverlust als 300 Pa kann mit diesem Verfahren berechnet werden.

Anwendung des Tabellenverfahren

Eine umfangreiche Beschreibung der Anwendung des Tabellenverfahrens und die Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte finden Sie in der aktuellen Technischen Regel für Gasinstallation (kurz: TRGI) - Kapitel III (7.3).

Diagrammverfahren

Grundlagen

Das Diagrammverfahren ist ein vereinfachtes Verfahren für Einzelzuleitungen bis 110 kW. Aus einem Diagramm für vorgegebene Bauteilkombinationen wird die maximal zulässige Leitungslänge ermittelt. Die Auswahl der Bauteile (Gasströmungswächter, Gaszähler und Geräteanschlussarmatur) ist in Abhängigkeit von der Nenn- bzw. Streckenbelastung vorgegeben. Der Druckverlust dieser Bauteile und der Gesamtdruckverlust von 300 Pa sind ebenfalls vorgegeben. Es führt also wesentlich schneller zum Ziel als das Tabellenverfahren, setzt aber voraus, dass neben dem ermittelten Rohrdurchmesser auch die im Diagramm der Belastung zugeordneten Größen von Gasströmungswächter, Gaszähler und Geräteanschlussarmatur wie angegeben eingesetzt werden.

Anwendung des Diagrammverfahren

In Abhängigkeit von der Nennbelastung des installierten Gasgerätes erfolgen die Auswahl der Bauteile (Gasströmungswächter, Gaszähler und Geräteanschlussarmatur) sowie die Ermittlung der maximal zulässigen Rohrleitungslänge bei gegebener Nennbelastung. Die Anzahl der 90°-Winkel geht ebenfalls als Parameter mit ein und wird durch Linien mit unterschiedlicher Anzahl der Winkel berücksichtigt.

Beispiel:

  • Kombiwasserheizer mit 20 kW Belastung
  • Anschlussarmatur DN 15 (Durchgangsform)
  • 8 Winkel
  • GS Typ K
  • Material: Kupfer

Ergebnis:

  • Gasströmungswächter = GS 4 K
  • Gaszähler = G 2,5
  • max. zulässige Rohrlänge = 15m