Gauben können unterschiedliche Funktionen haben. Die wichtigsten sind:
Bei historischen Gebäuden hatten Gauben zudem häufig die Funktion, Gegenstände und Güter, die in Dachgeschossen ( auch „Speicher“ genannt) gelagert wurden von außen mittels Flaschenzugsystemen in das Dachgeschoss transportieren zu können.
Abb.2 Gaube für Warentransport in und aus dem Speicher
Quelle: HBZ Münster / DigiBAU_Mediendatenbank
In einigen Bundesländern ist der nachträgliche Gaubeneinbau bei Vorhandensein eines Bebauungsplanes nicht genehmigungspflichtig. Selbstverständlich sind trotzdem alle baurechtlichen Bestimmungen einzuhalten. So darf beispielsweise ein Dachgeschoss durch die beim Gaubeneinbau entstandene zusätzliche Wohnfläche nicht unerlaubt zu einem Vollgeschoss werden.
Nachfolgend werden einige gebräuchliche Gaubenformen dargestellt. Durch Änderung der Dachneigungen und Höhe der Gaubenrähme ist eine Vielzahl von konstruktiven und gestalterischen Varianten möglich.
Abb. 3, 4 Schleppdachgaube
Quelle: Bubiza
Die Schleppgaube ist eine der einfachsten und am häufigsten vorkommenden Gaubenformen. Ihre Geometrie sollte sich am Raster der Ziegedeckung des Hauptdaches orientieren. Wichtigstes Kriterium ist hierbei die sinnvolle Anordnung des Dachbruchs zwischen Hauptdach und Schleppdachfläche. Um die Firstziegel des Hauptdaches problemlos setzen zu können, sollte der Dachbruch mindestens zwei Ziegelreihen unterhalb des Firstes liegen.
Eine seitliche Positionierung der Gaube ist meist nicht möglich, da die Ausrichtung der Gaube in Bezug auf den Innenraum wichtiger ist. Bei breiten Gauben, also größeren Auswechslungen müssen die neben der Gaube durchgehenden Hauptdachsparren verstärkt werden, um die höheren Lasten aufnehmen zu können.
Abb. 5, 6 Satteldachgaube
Quelle: Bubiza
Bei einer Satteldachgaube schliessen die Gaubendachflächen mit zwei Kehlen an die Hauptdachfläche an. Dadurch müssen die Kehlziegel angeschnitten werden und eine Ausrichtung der Gaube nach dem Ziegelraster ist in der Regel nicht notwendig. Der Anschluss der Dachflächen erfolgt meist über Kehlbohlen. Durch die große Gaubenfront bietet die Satteldachgaube die besten Belichtungsmöglichkeiten.
Abb. 7, 8 Walmdachgaube
Quelle: Bubiza
Die Walmgaube ist eine Kombination von Schlepp- und Satteldachgaube und hat drei Traufen. Die Walmfläche erhält meist die gleiche Dachneigung wie das Hauptdach, dies sorgt für ein harmonisches Bild. Durch Variieren der seitlichen Dachneigungen kann die Lage der Anfallspunkte (Treffpunkt von zwei Graten oder Kehlen mit der Firstlinie) beeinflusst werden. An diesen Anfallspunkten sammeln sich die Lasten von Grat- und Kehlsparren und müssen nach unten abgeleitet werden. Bei günstigen Dachausmittlungen kann dies über die Mittelpfette des Hauptdaches erfolgen.
Abb. 9, 10 Dreiecksgaube
Quelle: Bubiza
Die Dreiecksgaube hat keine seitlichen Backenflächen. Die Dachflächen haben keine Traufen, sonst würde es sich um eine Satteldachgaube handeln. Von allen Gaubenformen bietet die Dreiecksgaube den geringsten Raum- und Lichtgewinn. Da die Kehlen bis zur Brüstung herunter reichen, müssen sie meist mit Kehlsparren ausgeführt werden. Genau wie bei der Satteldachgaube spielt das Ziegelraster der Hauptdachfläche eine untergeordnete Rolle, da die Kehlen ohnehin angeschnitten werden müssen.
Abb. 11, 12 Trapezgaube
Quelle: Bubiza
Eine Trapezgaube ist im Prinzip eine Schleppgaube, die statt seitlicher Gaubenbacken ausgestellte Dachflächen hat. Bei einer fertig eingedeckten Trapezgaube lässt sich von außen nicht mehr feststellen, ob sie mit Kehlbohlen oder Kehlsparren konstruiert wurde. Im Innenraum ist dieser Unterschied dagegen leicht erkennbar. Wenn die fertig ausgebaute Trapezgaube innen senkrechte Backen hat, ist sie sicher mit Kehlbohlen konstruiert worden. Bei einer Konstruktion mit Kehlsparren bieten die geneigten Backenflächen dagegen wesentlich mehr Raum.
Abb. 13, 14 abgewalmte Schleppdachgaube
Quelle: Bubiza
Die abgewalmte Schleppgaube ist eine eher selten vorkommende Gaubenform. Hierbei handelt es sich um eine abgewandelte Walmgaube. Dabei ist die Walmfläche so flach geneigt, bzw. sind die seitlichen Gaubendachflächen so steil geneigt, dass sich zwischen ihnen keine Firstlinie mehr ergibt, sondern ein Dachbruch zwischen Walmfläche und Hauptdach entsteht.