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Klassifikation der Gasgeräte

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Grundlagen

Der Begriff Gasgerät ist nach den Technischen Regeln für Gasinstallationen (kurz: TRGI) eine Sammelbezeichnung für Gasgeräte ohne Abgasanlage und Gasgeräte, deren Abgase über eine Abgasanlage ins Freie abgeführt werden (Gasfeuerstätten). Die Einteilung der Gasgeräte wird aufgrund der unterschiedlichen Verbrennungsluftversorgung und der Abgasführung vorgenommen.

Einteilung der Gasgeräte

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Allgemein

Die Einteilung der Gasgeräte erfolgt nach ihrer Bauart sowie nach ihrer Abgasabführung und ihrer Verbrennungsluftversorgung bzw. Verbrennungsluftzuführung. Hiernach ist die Klassifizierung von Gasgeräten in „Arten“ vorgenommen worden. Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten:

  • Gasgeräte Art A - raumluftabhängig ohne Abgasanlage
  • Gasgeräte Art B - raumluftabhängig mit Abgasanlage
  • Gasgeräte Art C - raumluftunabhängig mit Abgasanlage

Als raumluftabhängig werden Gasgeräte bezeichnet, die die notwendige Verbrennungsluft aus dem Aufstellraum entnehmen. Gasgeräte mit einer geschlossenen Verbrennungskammer zum Aufstellraum, die die Verbrennungsluft von außen ansaugen und die Abgase ins Freie abführen, sind raumluftunabhängig.

Indexzahlen

Durch zusätzliche Ziffern hinter der Buchstaben (A,B und C), die als Index tiefgestellt werden, wird eine weitere Unterteilung der Gasgeräte vorgenommen.

Mit der ersten Ziffer wird eine Angabe zur Art und Weise der Abgasabführung und bei Gasgeräten Art C zur Art und Weise der Abgasabführung und der Verbrennungsluftzuführung gemacht. Bei Gasgeräten Art A entfällt diese Indexzahl logischerweise, denn diese Geräte haben keine Abgasanlage.

Mit einer zweiten Indexziffer wird gekennzeichnet, ob die Gasgeräte mit einem Gebläse (als Gebläse wird dabei auch ein Ventilator bezeichnet) ausgerüstet sind und wo sich diese Gebläse von der Position her befinden:

  • 1 = ohne Gebläse
  • 2 = mit Gebläse hinter dem Wärmetauscher
  • 3 = mit Gebläse vor dem Brenner

Art A

Diese Geräte entnehmen dem Aufstellungsraum die Verbrennungsluft. Die Abgase werden wieder in den Raum geleitet. Diese Geräte haben keine Verbrennungskammer und sind nicht an eine Abgasanlage angeschlossen. Typische Geräte sind Lötbrenner, Gasherde oder Backöfen.

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Art B

Diese Geräte entnehmen die Verbrennungsluft dem Aufstellungsraum. Die Abgase werden über eine Abgasanlage ins Freie geführt. Gasgeräte der Art B werden auch als raumluftabhängige Geräte bezeichnet. Typische Vertreter sind Gaswasserheizer, Umlaufwasserheizer, Einzelöfen und Atmosphärische Kessel (Heizwertgeräte)

Diese Bauart umfasst folgende Geräte:

  • B1 - Raumluftabhängiges Gasgerät mit Abgasanlage und mit Strömungssicherung
  • B2 - Raumluftabhängiges Gasgerät mit Abgasanlage ohne Strömungssicherung
  • B3 - Raumluftabhängiges Gasgerät ohne Strömungssicherung einschließlich Luft-Abgas-Verbindungsstück, bei dem alle unter Überdruck stehenden Teile des Abgasweges verbrennungsluftumspült sind, zum Anschluss an eine eigene oder eine gemeinsame Abgasanlage (Unterdruckbetrieb)
  • B4 - Raumluftabhängiges Gasgerät mit Strömungssicherung und mit zugehöriger Abgasleitung und Windschutzeinrichtung (als System)
  • B5 - Raumluftabhängiges Gasgerät ohne Strömungssicherung und mit zugehöriger Abgasleitung und Windschutzeinrichtung (als System)

Wie bereits erwähnt, gibt eine zweite Ziffer im Index Auskunft über das Gebläse.

Beispiel: Gasgerät Art B11

  • (gesprochen „B eins, eins“, nicht „B elf“) raumluftabhängige Feuerstätte (B), mit Strömungssicherung (B1), ohne Gebläse B11

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Hinweise zu B-Geräten

B 1

Die Art B11 ist das klassische und am weitesten verbreitete Gasgerät mit Strömungssicherung. Bei Aufstellung in Aufenthaltsräumen ist es mit einer Abgasüberwachung zu versehen.

B 2

Gasgeräte Art B2 haben keine Strömungssicherung und benötigen daher in aller Regel ein Gebläse. Die Abgase werden also meistens im Überdruck abgeführt. Sie tragen dann die Zusatzkennzeichnung „P“.

B 4

Gasgeräte Art B4 wurden mit der letzten TRGI (2008) neu aufgenommen. Bei diesen Geräten handelt es sich um raumluftabhängige Gasfeuerstätten mit Strömungssicherung, bei denen die Abgasleitung und die Windschutzeinrichtung mit dem Gerät als System zertifiziert und Bestandteil der Lieferung des Herstellers ist. Das hat den Vorteil, dass die Berechnung der Abgasanlage entfällt. Formteile der Abgasleitung, Querschnitt, maximale Länge und Anzahl der möglichen Umlenkungen werden in der Installationsanleitung des Herstellers beschrieben. Ein Nachteil ist, dass die Abgasanlagen keine Feuerwiderstandsdauer F30 oder F90 aufweisen. Bei den Geräten B44 ist zu beachten, dass die Abgasführung durch die Außenwand in Deutschland einer baurechtlichen Ausnahme im Einzelfall bedarf.

B 5

Bei den Gasgeräten Art B5 wird die Abgasführung in der Regel im Überdruck erfolgen. Sie tragen dann die Zusatzkennzeichnung „P“. Auch hier ist zu beachten, dass die Abgasführung durch die Außenwand in Deutschland einer baurechtlichen Ausnahme im Einzelfall bedarf.

Art C

Diese Geräte haben gegenüber dem Aufstellungsraum eine geschlossene Brennkammer. Sie entnehmen die Verbrennungsluft aus dem „Freien“ und leiten die Abgase wieder ins Freie ab. Sie werden auch als raumluftunabhängige Geräte bezeichnet. Typische Geräte sind Brennwertkessel.

Diese Bauart umfasst folgende Geräte:

  • C1 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit horizontaler Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung durch die Außenwand oder über Dach
  • C2 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung zum Anschluss an einen gemeinsamen Schacht für Luft und Abgas (in Deutschland nicht zulässig)
  • C3 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung senkrecht über Dach
  • C4 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung zum Anschluss an ein LAS-System
  • C5 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit getrennter Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung durch die Außenwand
  • C6 - Raumluftunabhängiges Gasgerät vorgesehen für den Anschluss an eine nicht mit dem Gerät geprüfte Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung
  • C8 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit Abgasanschluss an eine gemeinsame Abgasanlage und getrennter Verbrennungsluftzuführung aus dem Freien
  • C9 - Raumluftunabhängiges Gasgerät mit Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung senkrecht über Dach, die Mündungen befinden sich nahe beieinander im gleichen Druckbereich. Die Verbrennungsluftzuführung erfolgt vollständig oder teilweise über einen bestehenden Schacht als Gebäudebestandteil

Wie bereits erwähnt, gibt eine zweite Ziffer im Index Auskunft über das Gebläse.

Beispiel: Gasgerät Art C32

  • (gesprochen „C drei, zwei“) raumluftunabhängige Feuerstätte (C), mit Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung senkrecht über Dach (C3), mit Gebläse hinter dem Wärmetauscher (C32)

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Hinweise zu C-Geräten

C 1

Bei C1 Geräten heißt es: „durch die Außenwand oder über Dach“. Hier sei der Hinweis gegeben, dass die Abgasführung über Dach die Regelabgasführung darstellt. Die Abgasführung durch die Außenwand ist eine baurechtliche Ausnahme.

C 2

Die Errichtung von Gasgeräten Art C2 ist nach baurechtlichen Bestimmungen in Deutschland nicht zulässig. Das Problem dieses Systems besteht darin, dass der Abgasanteil in der Verbrennungsluft von Gerät zu Gerät zunimmt und damit die Verbrennungsgüte negativ beeinflusst wird. Heute finden sich derartige Anwendungen nur noch im Bestand in den neuen Bundesländern.

C 3

Gasgeräte Art C3 sind die am häufigsten installierten raumluftunabhängigen Gasgeräte. Es handelt sich um die typische „Dachheizzentrale“.

C 4

Bei Gasgeräten Art C5 befinden sich die Mündungen der Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung nicht im gleichen Druckgebiet. Das erfordert Maßnahmen im Gerät, um die Beeinflussung der Verbrennung durch Druckunterschiede zu verhindern.

C 6

Bei Gasgeräten Art C6 ist die Abgasanlage nicht Bestandteil des Gasgerätes. Es ist praktisch die Grundversion einer raumluftunabhängigen Gasfeuerstätte. Die Hersteller geben in der Installationsanleitung und auf dem Typenschild an, für welche Installationsarten dieses spezielle Gasgerät Art C6 geprüft und geeignet ist, zum Beispiel: C63 (C13, C33). Dies bedeutet, dass das Gasgerät mit einer separat gelieferten Zuluft-/Abgasleitung als Gasgerät C mit horizontaler oder senkrechter Verbrennungsluftzu- und Abgasführung installiert werden kann. In der Regel geben die Hersteller in der Installationsanleitung und auf dem Geräteschild aber mehrere Gasgeräte-Arten an, für die das Gasgerät geprüft ist, zum Beispiel B33, C13, C33, C43, C63 und C83. Dies bedeutet, dass dieses spezielle Gerät sowohl mit als auch ohne zugehörige Abgasleitung geprüft und zertifiziert ist.

Beispiel: Typenschild

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C 7

Da dieses Gerät in Deutschland bislang nicht gebräuchlich war, gibt es hierfür auch keine Erfassung in deutschen Aufstellregeln. Es entspricht nicht den in der Musterfeuerungsverordnung beschriebenen Festlegungen für raumluftunabhängige Feuerstätten. Nach aktuellen Informationen wird dieses Gerät von britischen Herstellern vertrieben, soll jedoch in Zukunft nicht mehr hergestellt werden. Es ist daher von einer Streichung in der nächsten TRGI auszugehen.

C 8

Bei Gasgeräten Art C8 handelt es sich um eine deutsche Geräteausführung, deren Aufstellung und Abgasführung im DVGW-Arbeitsblatt G 637-1 geregelt ist. Die frühere nationale Bezeichnung lautete „Geräte Art D3.2.

C 9

Bei diesen Geräten handelt es sich um raumluftunabhängige Gasfeuerstätten, bei denen die mit dem Gasgerät als System zertifizierte einschalige Abgasleitung in einen bauseits vorhandenen Schacht eingebaut wird. Die Abgasleitung ist also Bestandteil der Lieferung des Geräteherstellers. Eine Alternative zu dieser Ausführung ist die Verlegung der Verbrennungsluftzu- und Abgasabführung von C3 Geräten im vorhandenen Schacht. Das hat den Vorteil, dass ggf. noch vorhandene Verschmutzungen im Schacht (wenn dieser vorher als Schornstein genutzt wurde) nicht in das Gasgerät gelangen. Nachteilig sind aber die höheren Kosten für das Doppelrohr.

Zusatzkennzeichnungen

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Neben den Zahlen im Index finden sich noch weitere Kennzeichnungen im Index und der Beschreibung der Gasgeräte.

AS

Das im Index verwendete Kürzel „AS“ (Beispiel: AAS) steht für „atmosphere sensity“ und sagt aus, dass das Gerät eine Raumluftüberwachungseinrichtung hat. Dies ist eine Einrichtung an einem Gasgerät Art A oder Gasgerät Art B1 oder B4, die bei Überschreiten eines vorgegebenen CO Wertes (CO2 als Messwert) in der Verbrennungsluft die Gaszufuhr selbsttätig abschaltet.

BS

Das im Index verwendete Kürzel „BS“ (Beispiel: B11BS) steht für „blocked safety“ und sagt aus, dass das Gerät eine thermische Agasüberwachungseinrichtung hat. Eine Abgasüberwachung ist ein zusätzliches Bauteil bei Gasfeuerstätten mit Strömungssicherung (B1 und B4). Es soll verhindern, dass Abgase in gefahrdrohender Menge in den Aufstellraum austreten können.

X

Das „X“ ist eine zusätzliche Indexkennzeichnung für Gasgeräte Art C mit Gebläse. Es bedeutet, dass alle unter Überdruck stehenden Teile des Abgasweges entweder verbrennungsluftumspült sind oder die erhöhten Dichtheitsanforderungen erfüllen, sodass Abgase in gefahrdrohender Menge nicht austreten können. Damit wird man der Forderung der Musterfeuerungsverordnung gerecht, die sagt: „Raumluftunabhängig sind Feuerstätten, denen die Verbrennungsluft über Leitungen oder Schächte nur direkt vom Freien zugeführt wird und bei denen kein Abgas in gefahrdrohender Menge in den Aufstellraum austreten kann.“

Damit ergeben sich für Gasgeräte Art C mit Gebläse ohne diese Kennzeichnung zusätziche Anforderungen an die Aufstellbedingungen. Siehe dazu: Aufstellbedingungen

Gasgerätekategorien

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Die sogenannten Gasgerätekategorien sagen aus, für welche Gasfamilien und Gasgruppen ein Gasgerät geprüft und dementsprechend geeignet ist. Man unterscheidet drei Kategorien:

  • Kategorie I - geeignet für Gase einer Gasfamilie
  • Kategorie II - geeignet für Gase zweier Gasfamilien
  • Kategorie III - geeignet für Gase dreier Gasfamilien

Zwar wird Stadtgas nicht mehr in Deutschland verteilt und eine Dreifachkategorie macht aufgrund dessen keinen Sinn mehr, dennoch ist es nicht auszuschließen, dass solche Geräte im Bestand noch angetroffen werden.

Die tiefgestellten Ziffern im Index geben an, für welche Gasfamilien das Gerät geprüft und geeignet ist.

  1. Stadtgas
  2. Erdgas
  3. Flüssiggas

Beispiele:

  • I2ELL - Gasgerät, das für die 2. Gasfamilie (Erdgas E und LL) geeignet ist
  • II2ELL3B /P - Gasgerät, das für die 2. Gasfamilie (Erdgas E und LL) und die 3. Gasfamilie (Flüssiggas Butan und Propan) geeignet ist

Strömungssicherung

Grundlagen

Die Strömungssicherung ist ein zu einem Gasgerät Art B1 oder B4 gehörendes Bauteil, das einen wesentlichen Einfluss von zu starkem Aufstrom, Stau oder Rückstrom in der Abgasanlage auf die Verbrennung in dem Gasgerät verhindert.

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Aufbau und Funktion

Da bei den genannten Gasgeräten die Abgasführung nur nach dem Auftriebsprinzip funktioniert, kann die Intensität des Abgastransportes sehr starken Schwankungen unterliegen. Die Strömungssicherung wirkt bei zu starkem Schornsteinzug als Nebenlufteinrichtung. Falls sich im Schornstein ein Rückstau ausbildet, gibt die Strömungssicherung den Abgasweg in den Aufstellraum frei. Sollte es im Brennerraum zu einer Verpuffung kommen, kann der entstehende Überdruck über die Strömungssicherung schnell abgebaut werden. Obwohl sich die Strömungssicherung im Abgasweg befindet, gilt sie als Bestandteil der Feuerstätte. Die Strömungssicherung beinhaltet keine beweglichen Teile. Sie erfüllt ihre Funktion lediglich aufgrund ihrer Geometrie.