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Wasserzähleranlage

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Grundlagen

Wasserzähler sind gesetzlich gefordert, damit die abgenommene Wassermenge erfasst und dem Kunden des Wasserversorgungsunternehmens in Rechnung gestellt werden kann. Sie werden in die Trinkwasseranschlussleitung (die Verbindung zwischen der Versorgungsleitung und dem ersten Absperrorgan im Gebäude) eingebaut und sind Teil des Trinkwasser-Hausanschluss.

Hausanschluss

Grundlagen

Der Hausanschluss besteht (in Fließrichtung) mindestens aus einer Absperrarmatur, einem Wasserzähler, einer weiteren Absperreinrichtung mit Entleerung, sowie einem Rückflussverhinderer. Danach folgen in der Regel Filter (bei Metallrohren Pflicht) und Druckminderer (siehe dazu: Druckminderer und Filter). Für die Planung, Errichtung, Änderung, Instandhaltung und den Betrieb von Trinkwasseranlagen gelten neben den Technischen Regeln für die Trinkwasserinstallation (TRWI, DIN 1988) auch die Vorschriften der Wasserversorgungsunternehmen.

Erste Absperrarmatur

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Quelle: www.seppelfricke.de

Unmittelbar nach der Mauerdurchführung bzw. vor dem Wasserzähler ist eine Absperreinrichtung ohne Entleerung („Hauptabsperrung“) einzubauen. Diese dient im Austauschfalle des Wasserzählers als Absperrung und als Absperrorgan für die gesamte Hausversorgung. Die Absperrarmatur besitzt einen Ventilteller oder Kegel mit Dichtscheiben, die schließen, indem der Ventilteller durch eine Gewindespindel auf den Ventilsitz im Gehäuse gedrückt wird. Um ein Festsetzen der Spindel zu vermeiden, sollte sie in einem jährlichen Wartungsintervall bewegt werden (schließen und sofort wieder öffnen).

Hauswasserzähler

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Grundlagen

Von Hauswasserzählern spricht man, wenn der Wasserverbrauch für ein gesamtes Haus oder Gebäude gezählt wird. Der Hauswasserzähler wird vom Wasserversorgungsunternehmen montiert und ist immer Bestandteil einer Wasserzähleranlage. Das Wasserversorgungsunternehmen bestimmt die Art und Größe der Messeinrichtung nach dem Bedarf in m³/h.

Bauarten

Zum Zähler der durchgeflossenen Wassermenge werden Wasserzähler unterschiedlichster Konstruktionen verwendet. Dabei unterscheidet man:

  • Ein- oder mehrstrahlige Flügelradzähler
  • Woltmannzähler
  • Ringkolbenzähler
  • Verbundwasserzähler

Außerdem unterscheidet man bei Wasserzählern sogenannte Nassläufer und Trockenläufer.

Bei Nassläufern ist das Zählerwerk vollständig vom Wasser umspült. Auf Grund der höheren Messempfindlichkeit und Betriebssicherheit infolge der direkten Übertragung auf das Messwerk werden Nassläufer vielfach den Trockenläufern vorgezogen. Als Hauswasserzähler werden meistens Mehrstrahl-Flügelradzähler in Nassläufer-Ausführung mit einem Nennvolumenstrom von 2,5 bis 10 m³/h verwendet.

Bei Trockenläufern ist das Zählerwerk gekapselt. Die Flügelradumdrehungen werden über eine Magnetkupplung auf das Zählerwerk übertragen. Sie eignen sich daher besonders für Wasser, das zu Ablagerungen neigt.

Flügelradzähler

Bei Flügelradzählern wird durch den Wasserdurchfluss ein Flügelrad tangential angeströmt und in Bewegung gesetzt. Die Umdrehungszahl wird von einem Zählerwerk erfasst und angezeigt. Man unterscheidet dabei die einstrahlige und mehrstrahlige Ausführung. Als Hauswasserzähler werden meistens Mehrstrahl-Flügelradzähler in Nassläufer-Ausführung mit einem Nennvolumenstrom von 2,5 bis 10 m³/h verwendet.

Woltmannzähler und Verbundwasserzähler

Woltmannzähler und Verbundwasserzähler kommen insbesondere zum Einsatz, wenn größere Wassermengen gemessen werden. Es handelt sich um sogenannte Großwasserzähler.

Montage

Hauswasserzähler sind frostsicher, vorzugsweise im Hausanschlussraum oder in einer Hausanschlussnische unterzubringen. Außerhalb von Gebäuden wird der Zähler in einem Wasserzählerschacht untergebracht. Wasserzähler werden meist in waagerechte Leitungen eingebaut. Sie sind in einer Halterung, dem Wasserzählerbügel (Bild) einzubauen. Dieser Wasserzählerbügel dient als leitfähige Überbrückung, wenn die Trinkwasserleitung als Potenzialausgleichs- oder Erdungsleiter genutzt wird. Fehlt ein Wasserzählerbügel ist vor einem Austausch des Wasserzählers die Leitung mit einem Kupferdraht > 4mm² für den Potenzialausgleich zu überbrücken. Abstände zu Wänden und Böden sind so zu wählen, dass die Zähler leicht abzulesen, auszuwechseln und zu warten sind.

Eichung

Um zu gewährleisten, dass ein Zähler stets einwandfrei arbeitet, und somit eventuelle Streitigkeiten zwischen Lieferer und Abnehmer auszuschließen, unterliegen diese Armaturen dem Eichgesetz. Die Eichung (Beglaubigung) ist erkennbar an dem Hauptstempel, bestehend aus Beglaubigungszeichen und dem Jahreszeichen. Dieser kann als Blei- oder Klebeplombe angebracht sein.

Die Eichung von einem Wasserzähler gilt nur für einen bestimmten Zeitraum. Der Zeitraum beginnt mit dem Datum der Eichung bzw. dem Einbau und endet mit Ablauf der Eichgültigkeit. Bei einem Hauswasserzähler beträgt die Eichgültigkeit jeweils sechs Jahre. Die Frist endet jeweils mit Ablauf des Kalenderjahres. Die Verwendung eines Messgeräts, das nicht geeicht wurde, oder von einem Zähler mit abgelaufener Eichfrist ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern geahndet wird.

Zweite Absperrarmatur

Nach dem Wasserzähler ist eine zweite Absperreinrichtung einzubauen. Sie dient dem Absperren durch den Nutzer für Reparaturen am Rohrsystem oder der nachfolgenden Anlagenteile der Verbrauchsleitung. An dieser zweiten Absperreinrichtung sollte eine Entleerungseinrichtung angebracht sein.

Rückflussverhinderer

Beispiel: KFR-Ventil

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Quelle: www.seppelfricke.de

Der Rückflussverhinderer, unmittelbar nach der zweiten Absperreinrichtung eingebaut, verhindert mittels eines durch Federkraft belasteten Ventilkegels ein Rückdrücken, Rückfließen bzw. Rücksaugen eventuell gesundheitsschädlicher Flüssigkeiten in das öffentliche Trinkwassernetz. Die Dimension ist vom Spitzendurchfluss abhängig und richtet sich nach der Nennweite der Rohrleitung. Der Rückflussverhinderer muss eine Prüfeinrichtung besitzen und sollte mit Verschraubungen ausgestattet sein, damit man ihn ausbauen kann. Häufig werden Kombinationsarmaturen eingebaut (Bild). Absperrarmatur und Rückflussverhinderer sind in einem Schrägsitzventil kombiniert. In diesen Fällen spricht man von sogenannten KFR-Ventilen (KFR = Kombiniertes Freistromventil mit Rückflussverhinderer). Derartige Armaturen haben jedoch den Nachteil, dass im Reparaturfall die Absperreinrichtung vor dem Zähler geschlossen werden muss. Wenn dieser unzureichend schließt, muss die Zuleitung von der Straße (Hausanschlussleitung) geschlossen werden.

Wartung

Die Wartung der Hauswasserzähleranlage erfolgt bis einschl. Wasserzähler durch das Wasserversorgungsunternehmen, während der Grundstückseigentümer bzw. ein von ihm beauftragtes Fachunternehmen für die Zwischenzähleranlagen zuständig ist. Bei der jährlichen Inspektion wird vorwiegend die Dichtheit kontrolliert. Besondere Bedeutung haben jedoch die gesetzlich vorgeschriebenen Eichintervalle, die nicht überschritten werden dürfen.