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Windsogsicherung für Dachabdichtungen

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Abb. 1 verklebte Dachabdichtung ohne Auflast
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Dachabdichtungen müssen genauso wie Dacheindeckungen gegen Windsog gesichert werden. Werden Dachabdichtungen ohne ausreichende Windsogsicherung verlegt, kann es zu starken Beschädigungen der Abdichtung und im schlimmsten Fall zum Abheben der gesamten Funktionsschicht (Abdichtungslagen und Dämmstoffpaket) kommen. Durch fehlende oder mangelhafte Befestigung der Abdichtung und der darunter liegenden Funktionsschichten drohen bei stärkerem Wind und Sturm große Sach- und eventuell sogar Personenschäden durch umherfliegende Teile des Dachaufbaus.

Einflussfaktoren / Windzone

Die sogenannte Windzonenkarte teilt das Bundesgebiet in insgesamt vier Windzonen ein, wobei eins die Zone mit der niedrigsten Windlast und vier die Zone mit der höchsten Windlast ist. Anhand der Datengrundlagen für jeden Ort dieser Windzonenkarte erfolgt die zum Gebäudestandort passende Zuordnung der Windzone.

Abb. 2 Windzonenkarte Deutschland
Quelle: Bubiza

Möglichkeiten der Windsogsicherung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Dachabdichtung in der Unterkonstruktion / mit den darunter liegenden Schichten zu verbinden und somit gegen Windsog zu sichern. Grundsätzlich kann man die Windsogsicherung in zwei unterschiedliche Arten unterscheiden, es wird unterschieden in:

Windsogsicherung durch Auflast

Hier wird die Abdichtungslage lose auf der Unterkonstruktion verlegt, die Windsogsicherung erfolgt durch eine auf der Abdichtungslage befindliche Auflast, wie z.B. Kiesschüttungen, Gründächer, Terrassenbeläge.

Windsogsicherung durch mechanische Befestigung

  • die Saumbefestigung

Hier werden die Abdichtungsbahnen im Überlappungsbereich (Saumbereich) befestigt. Häufig erfolgt die Befestigung mit speziellen Einzelbefestigern, die durch die Dämmebene hindurch in der Unterkonstruktion befestigt werden. Wenn die nach Windsogberechnung erforderliche Anzahl der Befestiger nicht ausschliesslich im Saumbereich angeordnet werden kann, wird eine zusätzliche sogenannte Mittenbefestigung notwendig. Dann werden auch in den Bahnenmitten Befestigungsmittel gesetzt und diese durch eine zusätzliche Bahn wasserdicht überdeckt.

  • verklebter Aufbau

Hier werden die Abdichtungslagen mit der Unterkonstruktion (meist ist das die Dämmebene) verklebt. Die Menge und Anzahl der Kleberstreifen richtet sich nach der Windsogberechnung. Auch bei dieser Variante ist es entscheidend, dass der gesamte Schichtaufbau (Dampfsperre, Dämmung, Abdichtungslagen) entsprechend den zu erwartenden Windlasten mit der Unterkonstruktion verbunden ist.

  • Induktionsverfahren

Bei diesem Verfahren werden spezielle Befestigungsmittel unter der Bahn angeordnet und anschliessend mit einem Induktionsgerät von außen mit der Bahn verschweißt, ohne dass diese perforiert wird.

  • weitere Systeme

Neben den oben aufgeführten Befestigungsmöglichkeiten gibt es noch weitere Lösungen, wie z.B. die Windsogsicherung einer kaschierten Abdichtungsbahn mittels im Untergrund befestigten Klettbändern, die allerdings eher selten angewendet werden.