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Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Leistungsberechnung von Baumaschinen"

Allgemeine Grundlagen und technische Eigenschaften von Baggern

Allgemeines

Der Bagger gehört zur Baustelleneinrichtung und zählt im Erdbau zu einer der wichtigsten Maschinen. Im Wesentlichen dient er zum Aushub von Baugruben und –gräben, zum Transport von Materialien und Bauteilen oder zum Abriss und Rückbau von Objekten.

Je nach Aufbau wird unterschieden in:

  • Hydraulikbagger (1)
  • Seilbagger (2)
  • Baggerlader (3)
  • Grabenbagger (4)
  • Saugbagger (5)
  • Flachbagger (6)
  • Schaufelradbagger (7)
  • Eimerkettenbagger (8)

Nachfolgend werden exemplarisch einige Baggerarten und deren Arbeitswerkzeuge näher betrachtet.

Hydraulikbagger

Hydraulikbagger bestehen aus den vier Baugruppen Unterwagen, Oberwagen, Ausleger und Arbeitswerkzeug.

Unterwagen

Folgende Unterwagenarten kommen zum Einsatz:

  • Raupenfahrwerk
  • Fahrwerke mit Räder (Mobilbagger)
  • Schreitwerke (Schreitbagger)
  • Zweiwegefahrwerke (Kombination von Rad- und Schienenfahrwerk)

In der nachfolgenden Tabelle wird exemplarisch ein Vergleich zwischen Raupenfahrwerk und Räderfahrwerk aufgeführt:

Unterwagenart Vorteile Nachteile
Raupenfahrwerk Tieferer Schwerpunkt, dadurch kippsicherer, bessere Standfestigkeit Nicht straßentauglich, daher Tieflader zum Transport erforderlich
Gute Geländegängigkeit, auch im geneigten GeländeKann Schäden am Untergrund verursachen
Geringe Bodenpressung durch Lastverteilung auf größere FlächeAuflockern des Bodens
Keine besondere Abstützung beim Baggern erforderlichLangsamere Fahrbewegung
Fahren mit großer Last möglichHöherer Wartungsaufwand
Ein Drehen ist fast auf der Stelle möglich
Räderfahrwerk Straßentauglich Stets Abstützung zum Baggern erforderlich (Schild, Pratzen)
WendigGrößerer Wenderadius
Verursacht keine Schäden am UntergrundWeniger geeignet für steile Böschungen (Kippgefahr)
Höhere Bodenpressung durch Punktbelastung

In unwegsamen Gelände, an steilen Abhängen, Böschungen und bei Arbeiten in Flussläufen und Bächen kommen häufig Schreitbagger zum Einsatz. Das Schreitfahrwerk besteht aus zwei nicht angetriebenen, verriegelbaren Rädern sowie zwei Teleskopbeinen mit auswechselbaren Pratzen.

Im Gleisbau und im innerstädtischen Straßenbahnbau kommen Zweiwegebagger zum Einsatz. Bagger mit Zweiwegefahrwerk haben sowohl ein Radfahrwerk für Arbeiten im Gelände und Fahren auf der Straße sowie ein Schienenfahrwerk, das für Arbeiten auf einem Gleis hydraulisch heruntergelassen werden kann.

Oberwagen

Der Oberwagen besteht aus:

  • Führerkabine mit Steuereinheit
  • Motor
  • Gegengewicht

Die Kraftübertragung ist je nach Baggerart unterschiedlich. Beispielsweise erfolgt beim Seilbagger die mechanische Kraftübertragung durch Seilwinden und beim Hydraulikbagger die hydraulische Kraftübertragung durch Hydraulikpumpe und –kolben.

Ausleger

Für Hydraulikbagger gibt es verschiedene Auslegerarten:

  • Monoblockausleger bestehend aus einteiligem Auslegerarm, Löffelstiel, Arbeitswerkzeug
  • Verstellausleger mit Schwenkarm (Auslegerbasis), Auslegeroberteil, Löffelstiel, Arbeitswerkzeug
  • Teleskopausleger
  • Spezialausleger (z.B. Langarmausleger)

Hydraulik

Hydraulik bezeichnet die Kraftübertragung mittels einer Druckflüssigkeit. Wenn auf diese Flüssigkeit eine Kraft wirkt, so setzt sich der durch die Kraft erzeugte Druck in der Flüssigkeit zu allen Seiten fort (konstante Druckverteilung).

Die Berechnung für den Druck geschieht nach folgender Formel:

Druck = F1/A1 = F2/A2 ⇒ F2 = F1 * A2/A1

Die nachfolgende Tabelle listet Vor- und Nachteile eines hydraulischen Antriebs auf:

Vorteile Nachteile
Kraftübertragung mittels Rohren und Schläuchen Ölviskositätsschwankungen infolge Temperaturänderung beeinträchtigen die Arbeitsgenauigkeit
Geschwindigkeiten lassen sich, auch unter Last, feinfühlig stufenlos regelnBei hohen Betriebsdrücken und -temperaturen können Dichtungsprobleme auftreten
Verschleißfrei (keine Kupplung) Luft oder Kondenzwasser im Hydrauliköl können die Steuerungsgenauigkeit beeinträchtigen
Einfacher und sicherer Überlastungsschutz
Ruhiger Lauf, schnelle und weiche Bewegungsumkehr
Aufgrund der Selbstschmierung der gleitenden Teile durch das Hydrauliköl entsteht eine lange Lebensdauer und hohe Wartungsfreundlichkeit der Anlagen