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Zur Planung des Bauablaufs werden die Leistungswerte von den einzusetzenden Baumaschinen benötigt. Außerdem dienen sie zur Ermittlung der Einzelkosten einer Teilleistung in der Kalkulation in der Angebotsphase und zur Auswahl der geeigneten Geräte bzw. der Gerätekombination für die Ausführung in der Arbeitsvorbereitung. Grundsätzlich wird bei der Leistungsermittlung von Baumaschinen zwischen in Intervallen arbeitenden Maschinen und kontinuierlich arbeitenden Maschinen (Stetigförderer) unterschieden.
Die Leistungsermittlung einer Maschine ist abhängig von:
Zur Leistungsermittlung von Baumaschinen kann die Formelsammlung Baubetrieb zur Anwendung kommen. Die nachfolgende Auflistung dient zur schnelleren Orientierung im Tabellenwerk.
Kapitel | Seite |
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In Intervallen arbeitende Maschinen | 10 |
Kontinuierlich arbeitende Maschinen | 10 |
Leistungsermittlung von Hydraulikbaggern | 11 |
Leistungsermittlung von Ladern | 14 |
Leistungsermittlung von Transportfahrzeugen | 16 |
Leistungsermittlung von Mischgeräten | 18 |
Leistungsermittlung von Betonpumpen | 19 |
Zu den in Intervallen arbeitenden Maschinen gehören unter anderem:
Baumaschinen, die in Intervallen arbeiten, besitzen eine Spielzeit. Die Spielzeit t [min] ist die Zeit in Minuten, die für die Ausführung eines Arbeitsspiels benötigt wird. Die Spielzeit hängt von unterschiedlichen Faktoren wie z. B. Bodenbeschaffenheit, notwendige Tiefe, Transportweg, Platzverhältnisse, spezielle Gerätekenngrößen, Eignung des Geräteführers, Baustellenorganisation oder Witterungsverhältnisse ab. Ein Arbeitsspiel ist ein Vorgang, der mit gleicher Ablauffolge der einzelnen Teilvorgänge mehrfach wiederholt wird.
Für den Baugrubenaushub mit Hilfe eines Baggers und LKWs ergeben sich beispielhaft folgende Abläufe für ein Arbeitsspiel:
Um die Leistung für in Intervallen arbeitende Maschinen zu ermitteln, werden die folgenden Formeln und Berechnungsschritte angewendet.
Leistung Q = Arbeitsaufwand / Zeitaufwand [z.B. m³/h]
Q_Spiel = V_R * f_L
f_L = Ladefaktor = f_F / f_S
V_R =Nenninhalt (Fassungsvermögen des Arbeitswerkzeuges)[m³]
f_F = Füllungsfaktor (Verhältnis des Volumens nach dem Lösen bzw. Aufnehmen zum Volumen vor dem Lösen bzw. Aufnehmen) (Tabelle 3.4-d; Formelsammlung Baubetrieb)
f_s = Auflockerungsfaktor (Tabelle 3.4-e; Formelsammlung Baubetrieb) ≥ 1
mit:
n = Anzahl der Spiele pro Stunde (60 / t [min]; 3.600 / t [sec])
t = Spielzeit [min bzw. sec]
f_i = Einsatzfaktoren
Der Nutzleistungsfaktor f_E gibt die Proportionalität zwischen effektiver Tätigkeitszeit zur tatsächlichen Ausführungszeit einer Maschine an und ist abhängig von:
Eine Unterscheidung der Abhängigkeit zwischen Betriebs- und Baustellenbedingungen sind aus nachfolgender Tabelle zu entnehmen:
Betriebsbedingungen | Baustellenbedingungen |
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Technischer Zustand der eingesetzten Baumaschinen | Organsiation auf der Baustelle |
Qualifikation des Maschinenführers | Umfang der Arbeiten |
Störungsbedingte Unterbrechungen im Ablauf | |
Unterbrechungen durch Schäden an der Maschine | |
Wartungs- und Reperaturzeiten auf der Baustelle | |
Witterung: Jahreszeit, Temperatur, Niederschläge |
Zu den kontinuierlich arbeitenden Maschinen gehören unter anderem:
Kontinuierlich arbeitende Maschinen haben keine Spielzeit, sondern arbeiten konstant mit einer bestimmten Leistung. (Beispiel Förderpumpe: 270 l/min)
Die Berechnung der Leistung erfolgt nach DIN ISO 9245 in zwei Schritten:
Die Grundleistung ist die Leistung, die mit der jeweiligen Arbeitseinrichtung bei einer bestimmten Einsatz- und Materialart kurzzeitig erreichbar ist. Unberücksichtigt bleiben leistungsmindernde Einflüsse aus Gerätezustand, Baustellenorganisation und Witterung. Vorausgesetzt wird ein eingearbeiteter Baumaschinenführer. Die Grundleistung wird dann erreicht, wenn alles optimal läuft und keine Verteilzeiten berücksichtigt werden.
Die Nutzleistung ist die Leistung, die mit der jeweiligen Arbeitseinrichtung bei einer bestimmten Einsatz- und Materialart auf Dauer erreicht wird. Hierbei werden alle leistungsbeeinflussenden Größen wie Gerätezustand und –bedienung, Baustellenorganisation und Witterung berücksichtigt.
Nach REFA lässt sich die gesamte Betriebszeit eines Baugeräts wie folgt aufgliedern:
Um die Leistung für kontinuierlich arbeitende Maschinen zu ermitteln, werden die unten stehenden Formeln angewendet. Der Nutzleistungsfaktor f_E lässt sich analog zu in Intervallen Arbeitende Maschinen berechnen.