Abb. 1 OSB Beplankung
Quelle: Bubiza
Tragende Wände werden durch Vertikal- und Horizontallasten beansprucht. Während die vertikale Lastabtragung durch die Holzständer realisiert wird, erfolgt die Gebäudeaussteifung durch die auf den Holzständern aufgebrachte tragende Beplankung aus Holz- oder Gipswerkstoffen. Nur wenn eine statisch wirksame Wandscheibe ausgebildet wird, kann die Wand eine tragende Funktion übernehmen.
Die statisch wirksame Beplankung einer Holzrahmenbauwand sorgt für die nötige Aussteifung der Tragkonstruktion. Ohne diese Beplankung würde sich die Tragkonstruktion bei Einwirkung einer Horizontallast verschieben. Die Beplankung bildet also im Prinzip die zu einer Aussteifung nötigen Diagonalen über die gesamte Fläche aus. Eine aussteifende Beplankung kann innen, außen oder auch beidseitig auf das Ständerwerk aufgebracht werden.
Zusätzlich kann die Beplankung die Funktion der Luftdichtheitsschicht übernehmen. Bei diffusionsoffener Bauweise werden daher häufig OSB-Platten auf der Innenseite der Wände sowohl für die Wandaussteifung, als auch als Dampfbremse verwendet. Soll eine OSB-Platte als Dampfbremse dienen, ist es besonders wichtig, dass sämtliche Plattenstösse sowie An- und Abschlüsse an andere Bauteile mit entsprechenden Klebebändern oder auch speziellen Kompribändern abgeklebt werden und die Platten keine Beschädigungen aufweisen.
Abb. 2 luftdicht abgeklebte Stöße einer OSB Beplankung
Quelle: Bubiza
Die Befestigung von Holzwerkstoffplatten kann in der Regel mit Schrauben, Klammern oder Nägeln erfolgen. Wichtig bei der Wahl der Befestigungsmittel ist die Zulassung für den jeweiligen Verwendungszweck. Üblicher Weise erfolgt die Befestigung von Holzwerkstoffplatten mit Klammern, die mittels Klammerschussgeräten eingetrieben werden.
Abb. 3 und 4 Klammerschussgerät und Klammerriegel
Quelle: Bubiza
Im nachfolgenden Video werden wichtige Grundlagen für den Zuschnitt, sowie die Verklammerung von OSB Platten als aussteifende Beplankung erklärt.
Materialien die zur Aussteifung von Holzrahmenbauwänden verwendet werden sollen, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Die nachstehende Tabelle zeigt eine Übersicht der gängigsten, zugelassenen Beplankungsmaterialien.
Plattenwerkstoff | Typ / Klasse | Norm |
---|---|---|
OSB | OSB 2 (Trockenbereich, tragende Zwecke) OSB 3 (Feuchtbereich, tragende Zwecke) OSB 4 (Feuchtbereich, hoch belastbar) | DIN EN 300 |
Holzspanplatten | P4 (Trockenbereich) P5 (Feuchtbereich) P6 (hoch belastet, Trockenbereich) P7 (hoch belastet, Feuchtbereich) | DIN EN 13986 / EN 312 |
Furnierschichtholz (LVL) | LVL / 1 (Trockenbereich) LVL / 2 (Feuchtbereich) LVL / 3 (Außenbereich) | DIN EN 14279:2009-07 |
Zementgebundene Spanplatten | Klasse 1 (Biege E-Modul 4500 N/mm²) Klasse 2 (Biege E-Modul 4000 N/mm²) | DIN EN 634 |
Gipsfaserplatten | - | DIN EN 15283 |
Gipsplatten | z.B. GKB (Bauplatte) z.B. GKBI (Bauplatte imprägniert, Feuchtbereich) z.B. GKF (Feuerschutzplatte) | DIN EN 520 DIN 18180 |
Holzfaserplatten | z.B. MBH.LA1 (Trockenbereich) z.B. MBH.HLS1 (Feuchtbereich) | DIN EN 622 |
Massivholz- / Mehrschichtplatten | je nach Hersteller | bauaufsichtliche Zulassung |