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Massivholz - Innenwand

Abb. 1 Massivholz Innenwände aus Brettsperrholzelementen im Bereich eines Treppenlochs.
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Die Innenwände eines Hauses erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Sie dienen insbesondere der Raumaufteilung, haben jedoch auch zahlreiche bauphysikalische und ggf. statische Anforderungen zu erfüllen. Hauptanforderungen an Innenwände können sein:

Bei Massivholz Innenwänden handelt es sich um meist vorgefertigte Bauteile, die je nach Bauvorhaben im gewünschten Format produziert werden. Die Elemente weisen aufgrund der CNC-gesteuerten Fertigung eine hohe Passgenauigkeit auf und können individuell für verschiedenste Grundrisse und Bauteilgeometrien produziert werden. Genau wie Massivholz - Außenwände bestehen die Innenwände meistens aus Brettstapel- oder Brettsperrholzelementen.

Systeme

Brettsperrholz

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Brettsperrholz, auch BSP oder CLT (cross laminated timber) genannt, besteht aus mindestens drei kreuzweise miteinander verklebten Lagen, aus in Längsrichtung miteinander keilverzinkten nebeneiander liegenden Schnittholzbrettern. Die kreuzweise Verklebung hat den Vorteil, dass das Quell- und Schwindverhalten des Elements auf ein Minimum reduziert wird. Auch hier sind die Elemente in der Fläche luftdicht, können also genau wie verklebtes Brettstapelholz als luftdichte Ebene eingesetzt werden und ermöglichen einen völlig Folienfreien Wandaufbau. Lediglich die Elementstöße werden üblicherweise mit diffusionsoffenen Klebebändern abgeklebt.

Die einzelnen Herstellungsschritte sind nachfolgend vereinfacht aufgeführt:

Zuschnitt, Hobeln, Sortieren und Keilzinken der einzelnen Bretter

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Auslegen der Brettlagen

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Verklebung der kreuzweise angeordneten Lagen (mindestens 3)

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Pressung

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Abbund (z.B. Ausschnitt von Tür- und Fensteröffnungen, Fräsungen, Falzungen, etc.), evtl. Oberflächenbehandlung bei Sichtelementen

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Brettstapelholz

Hier bestehen die einzelnen Lamellen der Wand aus hochkant gestellten Brettern, Bohlen oder Kanthölzern, die in der Regel über die gesamte Elementlänge ungestossen durchlaufen oder durch Keilzinkenstösse miteinander verbunden sind. Die Lamellen können sägerau, egalisiert oder gehobelt sein und haben eine Dicke von bis zu 60 mm. In Querrichtung sind die einzelnen Lamellen durch Verbindungsmittel (Metall oder Holz) oder Kleber miteinander verbunden.

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Besonders vorteilhaft für die weitere Bearbeitung der Elemente mit Holzbearbeitungsmaschinen sind Dübelholzelemente, hier erfolgt die Verbindung der Lamellen mittels Stabdübeln aus Holz.

Geklebte Elemente haben zudem noch den Vorteil, dass sie in der Fläche luftdicht sind und bei entsprechender Fugenausbildung auf die Anordnung einer zusätzlichen luftdichten Schicht verzichtet werden kann.

tragende- / nicht tragende Innenwände

Tragende Innenwände kommen immer dann zum Einsatz, wenn Lasten im Bauwerk über die Innenwände abgeleitet werden sollen. Dies können beispielsweise Lasten aus aufgelagerten Decken und darüber liegenden Wänden sein. Des Weiteren können Innenwände zur Aussteifung des Bauwerks beitragen.

Entscheidend für die Dimensionierung einer tragenden Innenwand sind somit Art und Größe der Beanspruchungen, die auf die Wand einwirken.

Innenwände in Massivholzbauweise haben gegenüber Systemen aus Metall- oder Holzständern den Vorteil, dass sie in der Regel problemlos als tragende Innenwände ausgeführt werden können.

Die Hauptaufgabe nicht tragender Innenwände ist die Raumaufteilung, in der Regel geht dies einher mit Anforderungen an Schallschutz und teilweise auch Brandschutz. Sie können keine Lasten aus Decke oder Dach abtragen und sind daher oft schlanker dimensioniert als tragende Innenwände.

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Abb. 2 Massivholz Innenwand während der Montage.
Quelle: Bubiza

Wandaufbau

Wandschichten / Installationen

Massivholz Innenwände sind flächige Bauteile, die meist aus Brettstapel- oder Brettsperrholzelementen bestehen. Die Dicke der Elemente ist in erster Linie abhängig von den Anforderungen, die an die Wand gestellt werden. Herstellerabhängig sind Wandelemente zwischen 60 mm und 280 mm Dicke in mindestens 3 bis maximal 15 Lagen lieferbar.

Ob und wie ein weiterer Schichtaufbau der Wand erfolgt, hängt von deren späteren Nutzung ab. Massivholz Innenwände können entweder ohne weitere Schichten als sichtbare Holzwände ausgeführt werden oder sie werden beplankt, bzw. mit Installationsebenen versehen.

Eine Beplankung mit Holzwerkstoffplatten kann bei Brettstapelwänden zur zusätzlichen statischen Aussteifung und der Herstellung einer Luftdichtheitsschicht erforderlich werden.

Weitere mögliche Schichtaufbauten sind direkte Beplankungen mit Gipswerkstoffplatten oder aber vorgesetzte Installationsebenen, die für eine nicht sichtbare Verlegung von Heizungs-, Elektro-, und Wasserleitungen verwendet werden. Es ist aber auch möglich die für Versorgungsleitungen notwendigen Öffnungen direkt in die Massivholzwand einzufräsen, bzw. die Elemente an den entsprechenden Stellen mit Aussparungen zu versehen.

Abb. 3 Massivholz Innenwand an -Außenwand mit Ausfräsungen für Raumübergreifende Installationsverlegung.
Quelle: Bubiza

Elementstöße / Anschlüsse

Die Massivholzelemente werden in der Regel stumpf gestoßen. In den Stoßbereichen werden, meist schon vor der Montage, Kompressionsbänder oder auch Dichtungsschläuche angeordnet. Für die Verbindung der Elemente untereinander gibt es verschiedene Systeme. Die gängigsten Elementverbindungen sind:

  • Verschraubung mit Vollgewindeschrauben
  • Stoßverbindungen mit eingelassenen Deckbrettern
  • verfalzte Stoßbereiche
  • einseitig eingelassene und überstehende Stabdübel