Das virtuelle Digitalgebäude
Die virtuelle Baustelle
Kompendium für Lernende und Lehrende

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Sicherheit von elektrischen Anlagen"

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Planung und Dimensionierung von Ver- und Entsorgungseinrichtungen"

Technische Eigenschaften und Allgemeines zur Stromversorgung

Technische Eigenschaften

Auf Grundlage des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) haben Netzbetreiber die Pflicht, für eine generelle Versorgung von elektrischer Energie durch das Versorgungsnetz zu sorgen. Somit auch die Stromversorgung der Baustelle, wofür eine Beantragung vorgelegt werden muss.

Die Beantragung für den Anschluss der Baustelle sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt geschehen. Dies funktioniert, indem die Bauleitung oder der Elektroinstallateur (z. B. Fremdunternehmen) bzw. die Elektrofachkraft bei dem zuständigen Netzbetreiber einen Antrag stellt, in dem die gewünschten Anschlussleistungen (für Maschinen, Geräte, Krane, Geräte usw.) eingetragen werden. In jedem Fall ist dem Antrag ein Plan mit der Lage der Baustelle beizufügen. Da Baustellen selten auf einem weitgehend freien Gelände sind, kann es vorkommen, dass für den Anschluss an das öffentliche Netz durch den Netzbetreiber bauliche Maßnahmen getroffen werden müssen. Daher sollte rechtzeitig der Antrag an den Netzbetreiber gestellt werden, damit der Baustellenbetrieb termingerecht beginnen kann.

Beim Baustellenanschluss ist zudem zu beachten, dass der Querschnitt der Leitung bei einem Bemessungsstrom der Hauptsicherung von ≤ 63 A mindestens 16 mm² Cu und bei einem Bemessungsstrom der Hauptsicherung > 63 A mindestens 25 mm² Cu betragen muss.

Allgemeines zur Stromversorgung

Auf einer Baustelle ist es von besonderer Wichtigkeit, auf die Sicherheit zu achten. Deshalb sollte in jedem Fall ein geeigneter Stromverteiler eingesetzt werden. Hierzu haben Baustromverteiler die perfekte Ausstattung, um den Einsatz auf der Baustelle gerecht zu werden. Ein Stromanschlusskasten ist auf der Baustelle hierfür die perfekte Wahl! Abbildung 1: Stromanschlusskasten auf der Baustelle (Quelle: DigiBau Mediendatenbank)

Die auf der Baustelle verbrauchte Strommenge wird in einem Stromzähler gemessen und nach Baustellenende vom Netzbetreiber abgelesen. Ein solcher digitaler Stromverteiler ist im nachfolgenden Bild zu sehen. Abbildung 2: Digitaler Stromzähler (Quelle: DigiBau Mediendatenbank)

Steckverbinder

Schutzart

Beim Einsatz sind folgende Bedingungen zu beachten:

  • Alle Steckverbinder müssen mindestens die Schutzart IP44 aufweisen
  • Ab einem Bemessungsstrom von 125 Ampere ist die Schutzart IP67 vorgeschrieben. Auch Steckverbinder in den kleineren Stromstärken gibt es in der Schutzart IP67

Besonders für die wasserungeschützte Anwendung im Außenbereich wird die Schutzart IP67 empfohlen. In Steckverbinder der Schutzart IP44 besteht die Gefahr des eindringen von Stauwasser (z. B. Pfützen) und hierbei kann es zu unerwünschten Stromschutzabschaltungen durch den FI-Schalter kommen. Zur Vermeidung kommt hier auf Baustellen oftmals ein hängender Stromverteiler oder eine Baustellen-Mehrfachsteckdose mit Schutzklappen zum Einsatz.

Abbildung 3+4: Hängender Stromverteiler (links) und Baustellen-Mehrfachsteckdose (rechts) (Quelle: DigiBau Mediendatenbank)

CEE-Stecker

Eine einheitliche europäische Rundsteckvorrichtung wurde ursprünglich von der CEE entworfen, um die gebräuchlichen Steckverbinder für Netzspannung zu harmonisieren.

Obwohl alle zugelassenen Steckverbindungen nach CEE normiert sind, gibt es in der Norm nur zwei Bezeichnungen, die sich als Verbindungstypen durchgesetzt haben. Diese werden als CEE-Drehstromsteckverbinder und CEE-Steckvorrichtungen bezeichnet.

Hierbei handelt es sich um rote Steckverbinder für Dreiphasenwechselstrom mit Neutral- und Schutzleiter und einer Nennspannung von 400 Volt sowie der blaue Verbindertyp mit nur einem Außenleiter, Neutral- und Schutzleiter für eine Spannung von 230 Volt. Die Zertifizierung der Steckverbinder erfolgt nach der Norm IEC 60309.

Abbildung 5+6: Drehstromstecker (links) und Drehstromanschluss (rechts) (Quelle: DigiBau Mediendatenbank)

Kabeltrommel

Durch herumliegende Kabel besteht eine hohe Unfallgefahr und Unordnung. Deshalb kommen am Arbeitsplatz Kabeltrommel in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz. Hierbei ist es von besonderer Wichtigkeit, in Kabeltrommeln für den Innenbereich oder Außenbereich zu unterscheiden.

Einfache Kabeltrommeln aus Plastik mit nicht isoliertem Steckergehäuse dürfen meist nur in geschlossenen Räumen verwendet werden, hingegen gibt es Modelle aus Metall oder anderem Material, wo das Gehäuse speziell gegen Feuchtigkeit mit Gummi abgedichtet ist, speziell für den Außenbereich. Idealerweise ist eine Kabeltrommel für den Außenbe-reich spritzwassergeschützt, was vor allem die Steckdosen betrifft, die mit selbstschlie-ßenden Deckeln versehen sein sollten.

Vorteile durch die Benutzung einer Kabeltrommel bieten sich allerdings nicht nur der Ordnungshalber, sondern ergeben sich auch durch die gleichzeitige Nutzung als Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdose. In der Regel befinden sich auf dem Gehäuse, auf welches das Kabel aufgerollt wird, drei oder vier zusätzliche Steckdosen, an die weitere Geräte angeschlossen werden können.

Die Ausführungen gibt es in unterschiedlichen Kabellängen, die entsprechend der Reichweite zur Steckdose ausgewählt werden können. Einen großen Ergonomischen Vorteil bringt die Aufrollautomatik, wie sie an manchen Ausführungen zu finden ist. Sie erspart das lästige Aufdrehen per Hand.

Strom auf der Baustelle - worauf ist zu achten?

Für eine Baustelle ist es - wie auch in der Werkstatt - wichtig, die geeigneten Verteiler, Kabel und Stecker zu verwenden.

Steht für die Baustelle kein Stromanschluss zur Verfügung, kann man Baustrom beantragen. Baustrom ist eine gesonderte Stromversorgung für Baustellen, die herangezogen wird, solange kein herkömmlicher Hausanschluss besteht. Den Baustrom richtet ein befugter Elektriker ein.

Spezielle Baustromverteiler haben z.B. getrennt abgesicherte Stromkreise, über die auch größere Leistungen übertragen werden, immer mit einem Fi-Schutzschalter ausgestattet sind und über einen entsprechenden Schutzgrad verfügen.

Tritt eine solche Fehlermeldung auf, so wird der Stromkreis durch einen Fehlerstromschalter unterbrochen.

Abbildung 7: Fehlerstromschalter (Quelle: DigiBau Mediendatenbank)

Auf einer Baustelle ist das Anstecken von elektrischen Maschinen über eine normale Haushaltssteckdose ohne FI-Schutz verboten. Dies hat folgende Gründe: Passiert ein Unfall auf der Baustelle oder wird ein Brand ausgelöst, kann sich ohne FI-Schutz schnell die Versicherung aus der Regulierung herausnehmen. Im schlimmsten Fall kann ein Stromunfall das Leben kosten.

Bei der Auslegung des Stromverteilers sollte man sich zunächst folgende Fragen stellen:
  * Mit welchen Spannungen laufen meine Maschinen?
  * Laufen Maschinen gleichzeitig?
  * Welche Maschine kommt wo zum Einsatz?

Sind diese Fragen geklärt, kann man den Bedarf an Verteilerkästen, Steckern, Kabeltrommeln und Verlängerungskabel zusammenstellen!

vgl.: https://www.mima.de/strom-auf-der-baustelle/