Das virtuelle Digitalgebäude
Die virtuelle Baustelle
Kompendium für Lernende und Lehrende

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema „Heben und Tragen von schweren Lasten“

Sicherer Umgang mit Fertigteilen

Montageablauf/Organisation

Bei einer unzureichenden Organisation der Montage eines Fertigteils kann es zu unvorhersehbaren Gefahrensituationen kommen. Mögliche Ursachen sich beispielsweise die ungenügende Qualifikation des Montagepersonals, der Anschläger und Bediener oder eine fehlerhafte Baustelleneinrichtung.

Um möglichen Gefahrensituationen vorzubeugen, sollen vor Beginn der Fertigteilmontage die Aufgaben und Verantwortungen festgelegt werden. Außerdem sollten vor allem das Montagepersonal, die Anschläger und Bediener von z.B. Hubarbeitsbühnen und Kranen ausreichend qualifiziert sein. Auf der Baustelle sollten alle notwendigen Unterlagen (z.B. Montageanweisung, Betriebsanleitungen von Kranen, Lastaufnahmemitteln und Hubarbeitsbühnen) vorhanden sein.

Folgende Angaben sollten auf einer Montageanweisung zu finden sein:

  • Gewicht der Bauteile, Anschlagpunkte
  • Montagereihenfolge, Anschlagart
  • Hilfskonstruktion, Aussteifung
  • erforderliche Tragfähigkeit des Krans
  • Schutz vor herabfallenden Gegenständen
  • Zeichnungen, Verlägepläne

Die Baustelleneinrichtung sollte für die Montage der Fertigteile ausreichend dimensioniert sein. Die Krane sollten dementsprechend in ihrer Tragfähigkeit, Hubhöhe und Reichweite für die Montage geeignet sein.

Absturzsicherung

Bei Montagearbeiten müssen Maßnahmen gegen die Gefahr des Abstürzens von Personen an Bauteilen (z.B. Deckenkanten oder Boden- und Wandöffnungen) sowie von Arbeits- und Transportmitteln (z.B. Gerüste, Mauerarbeitsbühnen, Leitern oder Fahrzeuge) getroffen werden. Als Absturzsicherung wird ein dreiteiliger Seitenschutz verwendet. Nachrangig können Auffangeinrichtungen (z.B. Fanggerüste) an Absturzkanten eingesetzt werden. Mehr zu der Absturzsicherung befindet sich bei den Gerüsten und in der DGUV Vorschrift 38 §9. Öffnungen in Fußboden bzw. Decken sind nach DGUV Vorschrift 38 §10 durch Schutzvorrichtungen umwehrt oder durch Abdeckungen unverschieblich und begehbar vor dem Abstürzen, Hineinfallen oder Hineintreten zu sichern. Verkehrswege sind sicher zu gestallten. Zu den Verkehrswegen findet sich mehr unter den Bautreppen. Binder, Riegel und Mauerkronen sind als Arbeitsplatz und Verkehrswege ungeeignet.

Sicherer Transport von Lasten

Bei unsachgemäßem Anschlagen der Last, nicht bestimmungsgemäßer Verwendung des Lastaufnahmemittels oder Windeinwirkungen auf ungeführte Fertigteile können Beschäftigte durch herabfallende Gegenstände bei Hebe- und Transportvorgängen gefährdet werden. Um dieser Gefahr vorzubeugen, sollte das Heben über Personen hinweg vermieden werden. Entsprechend der Last der Fertigteile sollen geeignete Lastaufnahmemittel ausgewählt werden. Die Verwendung von fernauslösbaren Lastaufnahmemitteln vermeidet eine Absturzgefährdung beim Abschlagen von vornherein. Die Lasten sollten nur an den dafür zugelassenen und gekennzeichneten Anschlagpunkten angeschlagen werden. Die Tragfähigkeit der Anschlagpunkte ist rechnerisch und ggf. durch Versuche nachzuweisen. Großflächige bzw. lange Fertigteile sollten möglichst mit Leitseilen geführt werden. Notwendiges Montagewerkzeug und Kleinmaterialien sind auf hochgelegenen Arbeitsplätzen sicher in Behältern mitzuführen.

Standsicherheit

Durch unsachgemäße Lagerung, Transportvorgänge und Montage können Fertigteile umstürzen oder herabfallen. Bei Zwischenlagerungen von Fertigteilen ist sicherzustellen, dass der Lagerplatz eben und tragfähig sowie kipp- und rutschsicher ist. Fertigteile aus Mauerwerk sollten nur in ihrer Einbaulage gelagert werden. Vor dem Lösen von Lastaufnahmemitteln sind Fertigteile so zu sichern, dass sie nicht Umkippen, abstürzen oder ihre Lage verändern können. Witterungseinflüsse, wie z.B. Wind, können die Standsicherheit beeinflussen.

Schutz vor Stromschlag

Bei Arbeiten in der Nähe von elektrischen Freileitungen besteht die Gefahr eines Stromschlags.