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Aussenwand Holzskelettbau

Abb. 1 Knotenpunkt Holzskelettbau
Quelle: Bubiza

Grundlagen

Der Holzskelettbau ist eine Weiterentwicklung des traditionellen Fachwerkbaus. Er besteht aus einem tragenden Holzskelett mit Primär- und Sekundärtragsystem. Anders als bei einer Außenwand in Holzrahmenbau übernimmt also nicht die Wand als gesamtes die lastabtragende Funktion, sondern lediglich das Tragsystem.

Primärtragsystem

Als Primärtragsystem werden die Bauteile bezeichnet, die zur Abtragung vertikaler Lasten dienen. (Stützen und Unterzüge).

Sekundärtragsystem

Das Sekundärtragsystem liegt auf dem Primärtragsystem auf und überträgt auf dieses vertikale und horizontale Lasten. (Deckenbalken, Sparren)

Wandaufbau

Die Außenwand eines Hauses in Holzskelettbauweise ist eine Kombination aus dem Tragsystem, bestehend aus Stützen und Trägern (bzw. Unterzügen) sowie den dazwischen befindlichen Wandelementen. Diese haben meist keine tragende Funktion und füllen die Zwischenräume der bis zu 5 m auseinanderstehenden Stützen aus. In vielen Fällen werden diese Zwischenräume auch mit großflächigen Glaselementen gefüllt.

Die tragenden Holzbauteile bestehen häufig aus Brettschichtholz. Die Aussteifung des Tragsystems kann durch Aussteifungskreuze aus Stahl, eingespannte Stützen oder durch Druck- und Zugstäbe aus Holz erfolgen.

Konstruktionsraster

Die Gliederung und Außenansicht von Häusern in Holzskelettbauweise wirkt oft sehr symmetrisch und klar aufgeteilt. Das liegt daran, dass die tragenden Bauteile (Stützen und Träger) in der Regel in Rastermaßen aufgeteilt sind. Nach diesen Maßen richten sich oft auch die Abmessungen der nicht-tragenden Bauteile wie beispielsweise von Innenwänden und Einbauteilen wie Fenstern. Übliche Rastermaße sind unter anderem 120/120 cm, 125/125 cm, 360/360 cm und 480/480 cm.

Welche Rasterteilung gewählt wird, kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, z.B.:

  • Standardmaße von Ausbauteilen (Plattengrößen)
  • Standardfenster- und Türmaße
  • gestalterische Vorgaben (Fassadengliederung etc.)
  • wirtschaftliche Holzspannweiten

Konstruktionsart

Je nach Anordnung der tragenden Bauteile und der daraus resultierenden konstruktiven Ausbildung der Knotenpunkte werden verschiedene Grundsysteme voneinander unterschieden.

  • Träger auf Stütze (ein- und mehrgeschossig)
  • Hauptträger als Zange
  • Träger mit geteilter Stütze
  • durchlaufende Stütze

Träger auf Stütze eingeschossig

Bei dieser Konstruktionsart liegt der Hauptträger als Einfeld- oder Mehrfeldträger direkt auf der Stütze auf. Die Elemente des Nebentragwerks, wie z.B. Balken und Deckenelemente, verlaufen rechtwinklig zu den Hauptträgern.

Abb. 2 Kosntruktionsart Träger auf Stütze, eingeschossig
Quelle: Bubiza

Träger auf Stütze mehrgeschossig

Die mehrgeschossige Konstruktion Träger auf Stütze besteht aus einteiligen Hauptträgern, die jeweils die Stütze unterbrechen. Der Anschluss der Stützen an die Träger kann durch Überblattungen, Stahlteile oder auch seitliche Laschen erfolgen. Durch die Unterbrechung von Primär- und Sekundärträgern ergibt sich ein höherer konstruktiver Aufwand, als bei der eingeschossigen Konstruktion.

Abb. 3 Kosntruktionsart Träger auf Stütze, mehrgeschossig
Quelle: Bubiza

Hauptträger als Zange

Hier laufen die Hauptträger seitlich an den Stützen vorbei und werden als Zangen angeschlossen. Der Vorteil besteht darin, dass sowohl die Träger als auch die Stützen ohne Stoß durchlaufen. Die Deckenbalken werden im Bereich der Stützen häufig als Nebenträger aufgelagert und ebenfalls als Zangen angeschlossen.

Abb. 4 Hauptträger als Zange
Quelle: Bubiza

Träger mit geteilter Stütze

Bei diesem System läuft der Hauptträger zwischen einer geteilten Stütze durch, die im Bereich des Trägers als Zange fungieren. Zusätzlich ist wegen des schlanken Querschnitts der Doppelstützen oft die Anordnung von Füllhölzern notwendig.

Abb. 5 Träger mit geteilter Stütze
Quelle: Bubiza

Durchlaufende Stütze

An eine einteilige, durchlaufende Stütze wird der Hauptträger mit Stahlteilen angeschlossen. Die Anschlusshöhe kann dabei entlang der Stütze beliebig festgelegt werden. Um eine niedrige Konst´ruktionshöhe zu erreichen, werden auch die Bauteile des Sekundärtragsystems gleichartig an die Hauptträger angeschlossen. Diese Konstruktionsart ist jedoch durch die Anschlüsse aufwändiger als die vorgenannten.

Abb. 6 Durchlaufende Stütze
Quelle: Bubiza