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Terminplanung - Bauteil Unterzug

Ermittlung der Aufwandswerte

Vorgangsdauern und Aufwandswerte

Die Abschätzung der Vorgangsdauer ist eine der schwierigsten Aufgaben der Ablaufplanung. Die erforderliche Genauigkeit hängt von der Detaillierungsstufe ab.

Möglichkeiten zur Ermittlung von Vorgangsdauern:

  • Aus Erfahrung: Bei Rahmenterminplänen und Generalterminplänen ist es nach der Ermittlung der Kubatur und der Kostenschätzung dem Auftraggeber möglich, die Vorgangsdauern abzuschätzen. Auch im Grobablauf des Auftragnehmers ist eine Abschätzung der Vorgangsdauern einzelner Teilleistungen als Näherung möglich.
  • Aus der Kalkulation: Die Stundenansätze der Kalkulationspositionen werden mit den Mengen der einzelnen Positionen multipliziert und die Positionen zu Arbeitsabschnitten (bei der Grobablaufplanung) bzw. Arbeitsvorgängen (bei der Detailablaufplanung) aufaddiert.
  • Aus Arbeitszeitrichtwerten: Ermittlung des Aufwandswertes bzw. des Leistungswertes eines Arbeitsvorgangs und Multiplikation des Aufwandswertes mit der Menge eines Vorgangs bei der Detailablaufplanung.

Im nächsten Schritt wurde sich dazu entschieden, die Aufwandswerte mit Hilfe der Arbeitszeitrichtwerte zu bestimmen.

Arbeitszeitrichtwerte

Arbeitszeitrichtwerte-Tabellen ermöglichen den schnellen Zugriff auf die Arbeitszeit zu den jeweiligen Arbeitsabläufen. Sie sind in die einzelnen Baugewerke unterteilt. Generell unterscheidet man zwischen betriebsinternen erarbeiteten Arbeitszeitrichtwerte Tabellen und überbetrieblichen Tabellen.

Innerbetriebliche Arbeitszeitrichtwerte-Tabellen beruhen auf Erfahrungen und basieren auf:

  • Arbeitsstudien (Zeitaufnahmen)
  • Nachkalkulationen
  • Aufschreibungen durch Polier oder Bauleiter
  • Vergleichsberechnungen

Als überbetriebliche Arbeitszeitrichtwerte-Tabellen kommen insbesondere die folgenden Werke zur Anwendung:

  • Arbeitszeit-Richtwerte Hochbau (ARH-Tabellen)
  • Preisermittlung für Bauarbeiten (Plümecke)
  • Zahlentafeln für den Baubetrieb (Krause, Ulke (Hrsg.))

Arbeitszeitrichtwerte-Tabellen ermöglichen eine schnelle Berechnung der Arbeitszeiten für die zu untersuchenden Arbeitsabläufe. Sie sind in einzelne Baugewerke unterteilt.

Leistung

Für allgemeine Arbeiten wird die Leistung wie folgt definiert:

Leistung = Arbeit/Zeiteinheit (z.B. m³/h)

Für maschinenintensive Arbeiten, wie z.B. beim Erdaushub, berechnet sich die Leistung aus der Maschinenleistung:

Leistung = Maschinenleistung = Arbeitsergebnis/Dauer des Vorgangs

Bei vorwiegend manueller Arbeit verwendet man den Begriff „Aufwand“:

Aufwand = Arbeitszeit/Mengeneinheit (z.B. Stunden/m³)

Der Aufwandswert ist ein Zahlenwert, der den Aufwand an Arbeitszeit je Leistungseinheit angibt. Er bezieht sich immer auf eine Person. Die Dauer eines Vorgangs wird wie folgt berechnet:

Hierbei werden zunächst zur weiteren Berechnung, die Aufwandswerte jeder Position aus der Preisermittlung für Bauarbeiten gemäß des unter Kostenermittlung - Bauteil Unterzug erstellen LVs gelistet:

Position Aufwandswert [h/Einheit]
4.4.10 2,00
4.4.20 2,00

Der Aufwandswert umfasst die Arbeiten des abladens, zur Wendestelle befördern und des Einbaus. Die Transportkosten müssen ggf. noch ergänzt werden.

Festlegung der Kolonnenstärke

Bei der Bestimmung von Kolonnenstärken ist es wichtig, die Kapazität optimal zu nutzen und Bauteilspezifisch zu strukturieren. In den ARH-Tabellen wird ausgeführt, dass die angegebenen Aufwandswerte ausschließlich in Verbindung mit den zugrunde liegenden Kolonnenstärken anzuwenden sind, da abweichende Kolonnenstärken die Aufwandswerte beeinflussen können. Eine optimale Nutzung der Kapazität ist ebenfalls wichtig, um die Produktivität, die durch die Anzahl der Arbeitskräfte in einer Arbeitsgruppe beeinflusst wird, zu steigern. In Abhängigkeit der Bauteilart (Stützen, Wände, Decken, Bodenplatten etc.) ergeben sich Unterschiede in der Gruppengröße. Weicht die Anzahl der Arbeitskräfte von der optimalen Größe ab, können Veränderungen im Bauprozessablauf auftreten.

Aus Erfahrungswerten resultiert folgende Kolonnenstärke:

Prozess Kolonnenstärke [AK]
Unterzug als Fertigteil einbauen 2
Unterzug schalen 3
Unterzug bewehren 2
Unterzug betonieren 2

Für Prozesse die eine Unterstützung per Kran aufgrund von schweren Lasten (Stahlbetonsturz) oder einer Unterstützung per Betonpumpe zum Betoneinbau benötigen, müssen zusätzliche Arbeitskräfte eingeplant werden.

Berechnungsbeispiel

In diesem Schritt werden die in der Kostenermittlung - Bauteil Unterzug gelisteten Positionen betrachtet.

Als Annahme wird für die folgende Berechnung eine Arbeitszeit von 8 h/Tag angesetzt. Der Leistungswert der Arbeitskraft beträgt hier 95 %.

Somit lässt sich für die Positionen 4.4. folgende Vorgangsdauern zur Anwendung im Terminplan und die Kapazität errechnen:

Position 4.4.10: Unterzug Pos. 1

Q = Menge des Vorgangs gesamt (aus Berechnung) = 5,69 lfm

v = Aufwandswert des Vorgangs (aus ARH-Tabellen) = 2,00 h/lfm

k = Kapazität (aus Annahme) = 2 Arbeiter * 8 h/Tag = 16 h/Tag

p = Leistungsgrad (aus Annahme) = 0,95

Nach Anwendung der Formel erhält man eine gesamte Vorgangsdauer von D = 0,75 Tage = 5,99 h

Nach Umstellung der Formel erhält man eine Kapazität von k = 2,0 Arbeitskräfte

Position 4.4.20: Unterzug Pos. 2

Q = Menge des Vorgangs gesamt (aus Berechnung) = 5,80 lfm

v = Aufwandswert des Vorgangs (aus ARH-Tabellen) = 2,00 h/lfm

k = Kapazität (aus Annahme) = 2 Arbeiter * 8 h/Tag = 16 h/Tag

p = Leistungsgrad (aus Annahme) = 0,95

Nach Anwendung der Formel erhält man eine gesamte Vorgangsdauer von D = 0,76 Tage = 6,11 h

Nach Umstellung der Formel erhält man eine Kapazität von k = 2,0 Arbeitskräfte