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Dachflächenfenster

Grundlagen

Dachflächenfenster dienen der Belichtung und Belüftung von Dachgeschossen. Zwar bringt der Einbau von Dachflächenfenstern, verglichen mit dem Einbau von Gauben keine Wohnraumvergrößerung mit sich, jedoch stellen Dachflächenfenster eine relativ kostengünstige und einfache Möglichkeit dar, um Räume in Dachgeschossen auch nachträglich für Wohnzwecke nutzbar zu machen.

Planung

Bevor ein Dachflächenfenster eingebaut werden kann müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Die wichtigsten sind:

  • Fenstergröße
  • Belichtung
  • Belüftung
  • Sonnenschutz / Verschattung
  • Bedienung (Fensterart)
  • Dachaufbau

Fenstergröße

Bei der Wahl der Fenstergröße ist zunächst die richtige Fensterlänge entscheidend, da diese abhängig von der Dachneigung ist. Dabei ist zu beachten, dass die Oberkante des Fensters mindestens 2 m über dem dazugehörigen Fußboden liegen sollte und die Fensterunterkante eine bestimmte Brüstungshöhe nicht unterschreiten darf. Je größer die Dachneigung ist, desto kürzer kann in der Regel die Fensterlänge sein. Die Fensterbreite richtet sich nach der nötigen Belichtungsfläche und den Wünschen der Bauherrschaft.

Fensterlänge in Abhängigkeit der Dachneigung. Links flache DN = langes Fenster, rechts steile DN = kürzeres Fenster ausreichend.

Belichtung

Um einen Raum zu Wohnzwecken nutzen zu dürfen, muss dieser die Anforderungen an einen Aufenthaltsraum erfüllen, die in den jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) definiert sind. So fordert z.B. die Hessische Bauordnung für Aufenthaltsräume eine Mindestbelichtungsfläche von 1/8. Demnach müssen die Rohbaumaße für Fensteröffnungen mindestens 1/8 der Grundfläche des betreffenden Raumes haben. Diese Forderung ist insbesondere dann zu beachten, wenn ein vorher nicht genutzter Dachgeschossraum zu Wohnzwecken ausgebaut werden soll. Die Wahl der Fenstergröße und Anzahl richtet sich also neben den Wünschen der Bauherrschaft auch nach den jeweils geltenden Anforderungen der Landesbauordnungen.

Belüftung

Die Belüftung eines Raumes dient in erster Linie der Schaffung eines hygienischen Wohnklimas. So verlangt die EnEV neben der luftdichten Ausführung der Gebäudehülle auch die Einhaltung eines Mindestluftwechsels. Da die händische Bedienung der Fenster zu Lüftungszwecken nicht kontrollierbar ist, bieten einige Fensterhersteller Lüftungssysteme an, die in den Rahmen eines Dachflächenfensters integriert sind. So wird eine nutzerunabhängige Belüftung des Dachraumes sichergestellt.

Sonnenschutz / Verschattung

Dachflächenfenster sind (abhängig von der Himmelsrichtung und Dachneigung) einer relativ hohen Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Daher sollten Sonnenschutz- und Verschattungsmöglichkeiten grundsätzlich bei der Planung berücksichtigt werden. Wie bei den Außenbauteilen Dach und Wand, ist auch für Dachflächenfenster im Sommer ein ausreichender Hitzeschutz genauso wichtig für ein behagliches Raumklima wie der Wärmeschutz bei kälteren Außentemperaturen.

Der Markt bietet verschiedene Varianten an außen- und innenliegenden Verschattungs- oder auch Verdunklungsrollos und Sonnenschutzverglasungen.

Bedienung

Generell wird nach Art der Fensterbedienung unterschieden. Die meisten Hersteller bieten Schwingfenster mit Bedienung oben und Klapp-Schwingfenster mit Bedienung unten an. Soll das Fenster beispielsweise der Belichtung eines Schreibtisches dienen, der vor dem Fenster steht, macht ein Klapp-Schwingfenster wenig Sinn, da die untere Fensterbedienung kaum erreichbar ist.

Dachaufbau

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Dachaufbau und die Art der Dachdeckung, da diese bei der Wahl des Eindeckrahmens zu berücksichtigen ist. Der Eindeckrahmen dient dem regensicheren Anschluss des Dachfensters an die Dachdeckung bzw. die Zusatzmaßnahme (z.B. Unterdeckbahn). Die meisten Hersteller bieten verschiedene Eindeckrahmen für die gängigsten Deckwerkstoffe an.

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Bild: Dachflächenfenster mit Eindeckrahmen für Stehfalzdeckung.

Einbau

Dachfenster können relativ beliebig in der Dachfläche positioniert werden. Theoretisch kann sich die Fensteröffnung am Sparren- und Ziegelraster orientieren, sodass das Fenster zwischen zwei Sparren passt und keine Ziegel geschnitten werden müssen. Allerdings richtet sich die Positionierung und Größe des Fensters meist nach der Nutzung des dazugehörigen Wohnraumes. Dadurch wird es in der Regel notwendig Sparren zu durchtrennen (auswechseln) und Ziegel zu schneiden.

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Bild: Zwischen den Sparren, ohne Auswechslung, positioniertes Dachflächenfenster mit bereits hergestellter Laibung aus Gipsplatten.

Befestigung

Die Fenster werden auf der Ebene der Traglattung auf zusätzlichen Befestigungslatten angeordnet und dort befestigt. Meist wird das Fenster mit dazugehörigen Winkeln auf den entsprechenden Latten oben und unten aufgelegt und mit Holzschrauben darin befestigt. Die Position des Fensters zwischen den Traglatten wird optimalerweise so gewählt, dass zwischen der unteren Latte auf der das Fenster aufliegt und der darunter befindlichen nächsten Traglatte etwa 6 - 8 cm (Ziegelabhängig) Luft gelassen werden (Herstellerangaben beachten!). So kann die Ziegelreihe unter dem Fenster ungestört durchlaufen und die Nasen der Ziegel können problemlos in die Traglatte eingehangen werden. Der Abstand sollte nicht viel größer gewählt werden, da ansonsten die Mindestüberdeckung des Eindeckrahmens auf die unter dem fenster befindliche Ziegelreihe nicht mehr gewährleistet ist. Die Position der oberen Befestigungslatte richtet sich nach der Fensterlänge + ca. 4-5 cm Einbaulauft (Herstellerangaben beachten!).

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Sparrenauswechslung

Wenn es für den Fenstereinbau nötig ist einen oder mehrere Sparren zu durchtrennen, so müssen in diesem Bereich Auswechslungen vorgenommen werden, um die Lastableitung über die benachbarten, intakten Sparren zu gewährleisten.

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Abstände

Für den fachgerechten Einbau ist es wichtig, dass bestimmte Mindestabstände vom Dachflächenfenster zu den Sparren, bzw. Füllhözern und zu den Wechseln eingehalten werden. Das Einhalten dieser Mindestabstände, die meist von den Herstellern empfohlen werden, ist nötig um nach Fertigstellung des Innenausbaus (Fensterleibung etc.) einen optimalen Lichteinfall zu gewährleisten.

Seitlicher Abstand

Der seitliche Abstand des Fensterrahmens zu den Sparren, bzw. zu Füllhölzern sollte in der Regel nicht kleiner als vier cm sein (Herstellerabhängig), um Dämmkeile und die notwendige Luftdichtung fachgerecht anbringen zu können.

Wechselabstand

Ein optimaler Lichteinfall ist gewähreistet, wenn die obere Leibung des Fensters waagerecht und die untere Leibung senkrecht an das Fenster angeschlossen werden kann. Dafür müssen die Wechsel mit einem von der Dachneigung und vom Fenstertyp abhängigen Abstand eingebaut werden. In der Regel bieten die Hersteller Tabellen mit den nötigen Mindestabständen an.

Allgemein sollte ein Wechselabstand von 10 cm, gemessen zu einer waagerechten- (Fensteroberkante) und einer senkrechten Linie (Fensterunterkante), eingehalten werden um einen problemlosen Innenausbau zu gewährleisten.

Luftdichtheit

Da ein Dachfenster in einem Wohnraum üblicherweise eine Durchdringung der Dämmebene des Daches darstellt, muss dieses auf der Innenseite an die Luftdichtheitsschicht des Raumes angeschlossen werden. Dies kann mittels Systemzugehörigen Luftdichtheitsschürzen oder aber auch durch Abkleben der Laibungen erfolgen, wenn diese als OSB Beplankung die raumseitige Luftdichtung und Dampfbremse ausbilden.

Abb. Abgeklebte Laibung aus OSB zur Herstellung der fachgerechten Luftdichtung.
Quelle: Bubiza