Das virtuelle Digitalgebäude
Die virtuelle Baustelle
Kompendium für Lernende und Lehrende

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Planung und Dimensionierung von Baugerüsten"

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Absturzgefährdung bei Gerüstbauarbeiten"

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Leiter als Arbeitsplatz und Verkehrsweg"

Aufbau und Verwendungsanleitung Gerüstbau

Je nach Komplexität des Gerüstes ist vom Gerüsthersteller ein Plan für den Auf-, Um- und Abbau (Montageanweisung) zu erstellen. Die Aufgabe kann auch durch eine von ihm beauftragte fachkundige Person übernommen werden.

Vgl. § 4 DGUV Vorschrift 38

In der Montageanweisung sind insbesondere folgende Angaben zu finden:

  • Grundmaße des einzurüstenden Objektes
  • Gerüstbauart
  • Last- und Breitenklassen
  • Aufstellgrund
  • Abstände, z. B. zum Gebäude, zur Traufe
  • Art und Anzahl der Zugänge (mindestens alle 50 m) auf dem Gerüst während der Montage und für den späteren Gebrauch des Gerüstes durch die Gerüstnutzer
  • Bekleidungen des Gerüstes
  • Verankerung und Verankerungsgrund, Abstützung, Abspannung oder Ballastierungen bei freistehenden Gerüsten
  • Vertikaltransport (z. B. mit Aufzug, von Hand)
  • Maßnahmen zum Schutz gegen Absturz (z. B. Geländer, persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz)
  • Kennzeichnung und Absperrung des äußeren Gefahrenbereiches während der Montagearbeiten (dieser Gefahrenbereich ist gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Koordinator (BaustellV) festzulegen)
  • Einflüsse aus der Umgebung (z. B. Gefahrstoffe, Freileitungen, öffentlicher Verkehrsraum)
  • Art und Ort der Kennzeichnung des fertiggestellten Gerüstes
  • Name der fachkundigen Person (Aufsichtführende/-r) des Gerüsterstellers
  • ergänzende Angaben zur allgemeinen Aufbau- und Verwendungsanleitung bei Abweichungen von der allgemein anerkannten Regelausführung
  • Angaben zum Zeitpunkt der Prüfung
  • Name der zur Prüfung befähigten Person

Die Montageanweisungen müssen der fachkundigen Person, welche die Gerüstarbeiten beaufsichtigt und den Beschäftigten am Verwendungsort vorgelegt werden.

Die Montageanweisungen sind im Rahmen der Unterweisungen den mit Gerüstbauarbeiten beauftragten Beschäftigten zu erläutern.

Anleitung Gerüstaufbau

Die Anleitung ist aus Bauen & Heimwerken und bietet einen guten Anhaltspunkt als Aufbauanleitung.

  1. Tragfähiger Boden: Idealerweise baut man das Gerüst auf einem ebenen Betonboden auf. Ist dieser nicht gegeben, werden stabile Bretter unter die Fußspindeln gelegt.
  2. Fußspindeln: Die Aufstellung der Fußspindeln erfolgt so dicht wie möglich an der Hauswand. Der Abstand zur Hauswand darf maximal 30 Zentimeter betragen. Dies senkt die Unfallgefahr.
  3. Diagonalbefestigungen: Danach werden über die äußeren Fußspindeln die Diagonalbefestigungen geschoben. Nun kann man zur Ausrichtung des korrekten Abstandes der Fußspindeln ein Rückengeländer in die Diagonalbefestigungen einhängen.
  4. Vertikalrahmen: Nun werden die ersten beiden Vertikalrahmen aufgestellt.
  5. Diagonale: Danach wird die erste Diagonale außen eingehängt. Die Diagonalen besitzen zumeist 2 Löcher. Unten wählt man das innere Loch, in den höheren Etagen den größeren Lochabstand.
  6. Holzbeläge und Ausrichtung: Nun kommt in die erste Etage der Holzboden hinein. Diese erste Etage wird mithilfe der Fußspindeln waagerecht und lotrecht ausjustiert. Dadurch sind auch die folgenden Etagen korrekt austariert.
  7. Erweiterung: Nun kann das Gerüst rechts und links analog zum bisher geschilderten erweitert werden.
  8. Die zweite Ebene: Nun werden zunächst wieder die zwei Rahmen aufgesetzt, mit den Holzbelägen stabilisiert und anschließend durch Einhängen der Rückengeländer in die Kippstifte abgesichert und befestigt. Danach wird die zweite Diagonale eingehängt.
  9. Durchstieg: Um weiter nach oben zu gelangen, braucht die zweite und alle folgenden Ebenen einen Durchstieg. Darin wird die Leiter auf dem Gerüst eingehängt.
  10. Absicherung: Danach werden außen und an den Stirnseiten die unteren Bordbretter angebracht. An den Stirnseiten kommen zusätzlich die Stirngeländer in die entsprechenden Kupplungen. Damit ist die zweite Ebene wie vorgeschrieben an drei Seiten abgesichert.
  11. Verankerung: Damit das Gerüst sicher steht, wird es nun über Gerüstanker an der Hauswand stabilisiert. Dazu werden für die Hausfassade geeignete Dübel ca. 10 cm unterhalb der Beläge (oben im zweiten Stockwerk) ins Mauerwerk getrieben, in die dann die Ringschrauben hineingeschraubt werden. An den Stirnseiten wird jeweils ein langer Gerüsthalter mit der Ringschraube verbunden und über zwei Normalkupplungen am Gerüst befestigt. Die innen liegenden Rahmen brauchen nur kurze Gerüsthalter, entsprechend reicht hier eine Normalkupplung aus.
  12. L-Gerüststangen: Nehmen wir an, wir belassen es bei diesen beiden Gerüstebenen. Dann werden nun zum Abschluss oben die L-Gerüststangen aufgesetzt und die Querstangen eingehängt. Danach erfolgt wie auf der ersten Ebene die Sicherung mit Seitenschutz, Bordbrettern und Stirngeländern.